Montag, 28. Juni 2010

Donnerstag, 10 + Freitag, 11. Juni 2010

Text folgt!

Mittwoch, 09. Juni 2010

Text folgt!

Dienstag, 08. Juni 2010

Text folgt!

Montag, 07. Juni 2010, Trollstigen und übernachten auf dem Dalsnibba

Wir haben beide sehr gut geschlafen und fühlten uns frisch und erholt, so traten wir ca. gegen 9h30 einen neuen Tag, welcher einzig von der Rückreise bestimmt werden sollte, an.
Auf unserem Weg in den Süden, welcher mit jedem Kilometer grüner und grüner wurden, erspähten wir erneut einen Elch, der unweit der Strasse und einer Siedlung friedlich auf einer Wiese stand und graste.
Leider wurde das schöne Tier von einer dummen Touristin (ich) verscheucht und verschwand im Wald.
Patrick und ich sind daraufhin in den Wald geschlichen und haben ihn dort tatsächlich noch aufgefunden. Da diese Tiere natürlich sehr scheu sind, hat auch dieser leider alsbald das Weite gesucht, weil er ganz einfach die Schnauze voll davon hatte, andauernd von irgendwelchen Ausländern beim Fressen gestört zu werden ;]

Weiter ging unsere wilde Fahrt durch dieses grösstenteils ungezähmte Land und ENDLICH schafften wir, was uns auf der Hinreise missgönnt gewesen war: Wir bezwangen die weltberühmten Trollstigen!
Jetzt, im Juni, konnten diese endlich befahren werden und waren geöffnet. Schon jetzt waren sehr viele Trouisten unterwegs (was uns besonders in Geiranger krass aufgefallen ist!), entsprechend befahren waren die trolligen Treppenstufen.
Unser treuer VW-Bus bezwang diese mit Leichtigkeit. Natürlich war die kurvenreiche Strasse eng in den Fels gebaut und bot vielerlei Schikanen, die ein zu langes Gefährt natürlich niemals hätte bewältigen können... warum ich das erwähne?
Nun... als wir auf der Passhöhe angekommen waren, stand eingangs ein LKW mit Überlänge. (Nebenbei herrschte auf der Passhöhe wegen des gewaltigen Umbaues grosses Gedränge und der LKW sorgte nun zusätzlich für Ghetto...)
Es war ein litauischer LKW-Fahrer, der sich fürchterlich verfahren hatte und weder ein noch aus wusste.
Nach einem langsamen, zeitaufwendigen Manöver, hatte er es schliesslich geschafft, sein Gefährt rückwärts von der Passstrasse zurück zu fahren und auf die Seite zu stellen, damit alle anderen Verkehrsteilnehmer von und nach den Trollstigen wieder durchfahren konnten.
Der hilflose Eindruck, den er bei uns erweckte, liess mein Mitleid in mir erwachen. So fasste ich mir ein Herz und ging auf ihn zu, um ihn zu fragen, ob man ihm helfen könnte. Er sprach glücklicherweise genügend Englisch, als dass man sich mit ihm verständigen konnte.
Ich fragte ihn, ob er eine Karte habe (das Navigationssystem hatte ihn über die Trollstigen gelotst, weil das der kürzteste Weg war, er wollte von Süden herkommend nach Kristiansund, da sein LKW aber zu lang war, um die engen Nadelöhrkurven zu bezwingen, hatte er nun ein Problem). Er reichte mir eine veraltete Strassenkarte und Patrick versuchte ihm dann zu erklären, dass er über einen Umweg nach Kristiansund fahren musste.
Doch selbst nach mehrmaligem Erklären, merkten wir, dass er mit der gesamten Situation tatsächlich überfordert war (an dieser Stelle verkneife ich mir einen Kommentar Chauffeure betreffend... schliesslich sind nicht alles so ;] ).
Wir boten dem Mann an, uns hinterher zu fahren und führten ihn so zurück auf die Hauptstrasse, welcher er folgen musste, wollte er Kristiansund erreichen. (Beinahe wäre das auch noch schief gelaufen, weil als wir einspurten, um zu unserer Fähre zu gelangen, wollte er uns folgen.. auf ein Handzeichen Patricks korrigierte er seinen Fehler und folgte weiterhin der Hauptstrasse.
Wir wissen heute noch nicht, ob der litauische LKW-Fahrer jemals sein Ziel erreicht hat oder ob er eigentlich nach KristianSAND und nicht KristianSUND gemusst hätte... ;]

Die Fähre brachte uns über den Storfjorden nach Eidsdal. Von dort fuhren wir weiter, bis wir wieder in Geiranger waren, einem unserer Ausgangspunkte. Wir erinnerten uns daran, als wir zum ersten Mal hier waren, da hatten wir den Campingplatz fast für uns alleine. Nun herrschte dichtes Gedränge und wir waren froh, dass wir nicht hier übernachteten. Wir hatten eine andere Idee.... unser Weg führte uns erneut in die Höhe. Auf den 1495m hohen Dalsnibba.
Oben angekommen genossen wir die phänomenale Aussicht über den Geirangerfjord, welche sich uns hier bot. Schon freuten wir uns darüber, die einzigsten hier oben zu sein, als wir plötzlich LKW-Lärm vernahmen und uns neugierig umwandten: Da tauchte doch tatsächlich ein LKW mit Camping-Aufsatz auf (solche, wie man sie für Wüstenexkursionen verwendet....). Dieser positionierte sich direkt uns gegenüber. Doch daran störten wir uns natürlich nicht. Wir freuten uns auf ein feines Abendessen in dieser Höhe und mit dieser Aussicht und darauf, uns im VW-Bus einzukuscheln und zu schlafen.

Sonntag, 06. Juni 2010, die ersten Anzeichen der Nacht

Um 11h sind wir zur Weiterreise gestartet, wir lagen gut im Zeitplan. So mussten wir uns wenigstens nicht beeilen, schliesslich wussten wir, dass wir spätestens am Samstag oder Sonntag wieder daheim sein wollten.
In Mosjøen führte uns die Küstenstrasse wieder auf die E6, den sogenannten 'Polarhighway', auf dem es nun wesentlich schneller vorwärts ging.
Kurz vor Oppdal übernachteten wir wiederum wild, um unsere Finanzen nicht noch unnötig in Bedrängnis zu bringen ;] (Habe ich schon erwähnt, dass Norwegen nicht gerade zu den günstigsten Ländern gehört...? ;] ;] ;] )
Ein Highlight des heutigen Tages? Zum ersten Mal wurde es nachts wieder etwas dunkler...

Samstag, 05. Juni 2010, Polarkreis passiert

Endlich konnten wir wieder ein gutes Stück mit der Fähre zurücklegen. Wir haben somit auch die Grenze des nördlichen Polarkreises schwimmend passiert. Es ist immer wieder herrlich, wenn man den Bus aufs Schiff verladen, gemütlich zurücklehnen und die an sich vorüberziehende Landschaft geniessen kann.
Während unserer Reise durch Norwegen habe ich erneut angefangen, 'der Schwarm' zu lesen. (Welche Lektüre wäre passender als Frank Schätzings Meisterwerk, wenn man durch dieses nördliche Land reist? ;])
Anschliessend haben wir uns für die malerische Küstenstrasse RV17 statt die gutausgebaute E6 entschieden.
Auf dem Camping 'Hilstad Polarsirkelen' haben wir erneut Rast eingelegt und etwas feines gegrillt.
Zum ersten Mal hat unser VW Bus dann leichte Mätzchen gemacht. Das Gaspedal hat angefangen rumzuzicken und während wir auf eine Fähre warteten, hat Patrick hinten beim Motor nachgeschaut, was das Problem sein könnte. Ich erinnere mich noch gut an die bewundernden Blicke der Insassen des Autos hinter uns... ;]

Freitag, 04. Juni 2010, Zwischenstopp im Polardbad

Heute entschieden wir uns dazu, das nördlichste Schwimmbad Norwegens zu besuchen. Dieses befindet sich in Målselv. Es ist zwar nichts aussergewöhnliches, aber es tat dennoch gut, sich beim Baden etwas zu entspannen, schliesslich sassen wir nun schon einige Wochen während vielen Stunden im VW-Bus und das merkten wir natürlich.
Im Polarbad gab es die Auswahl zwischen zwei Schwimmbädern und einem Sprudelbad, weiter konnte man sich in einer kleinen Sauna ausschwitzen oder gar im Hamam - das war toll und hat so gut getan.
Anschliessend fuhren wir sauber und erfrischt weiter. Auch diese Nacht verbrachten wir abseits der Strasse.

Donnerstag, 03. Juni 2010, die Rückreise beginnt

Nun startete die zweite Hälfte unseres Norwegen-Abenteuers: Die Heimreise.
Würde alles so klappen, wie wir uns das vorgestellt hatten? Würde unsere Rückreise genauso pannenfrei verlaufen wie die Reise ans vom Süden her ans Nordkapp?
Natürlich waren wir weiterhin guter Dinge, denn unser VW-Bus hat bis dahin kein einziges Mal schlapp gemacht, warum sollte er es jetzt tun?
So fuhren wir durch die Insel Magerøya (steht für 'magere' oder 'karge Insel' und genauso karg ist die Landschaft hier) zurück aufs Festland (wir passierten erneut den Tunnel, welcher seit 1999 die Insel mit dem norwegischen Festland verbindet).
Die gesamte Insel wurde 1929 unter Naturschutz gestellt.
Dieser Abschnitt führte uns bis nach Skibotn, welches auf der Höhe von Tromsø liegt. Dort haben wir uns mit leckeren Ravioli verköstigt und wild übernachtet.

Freitag, 11. Juni 2010

Mittwoch, 02. Juni 2010, Kirkeporten, Skarsvag, Honningsvag und die Mitternachtssonne

Den heutigen Tag würden wir etwas entspannter angehen als den gestrigen, das stand schon beim Aufstehen fest. Und so war es auch nicht weiter verwunderlich, dass
wir zur Kirkeport
en wanderten. Das war ein Fels aus Schiefergestein mit einem Loch in der Mitte, durch welches zwischen Mitternacht und zwei Uhr Morgens die Sonne
scheint (ausser natürlich im Winter =p).
In einige der grossen Felsen hatte die Brandung kleine Teiche entstehen lassen. Darin hatten Pflanzen zu wachsen begonnen und sogar kleine krebsartige Tierchen.
Denen zuzuschauen war faszinierend und spannend zugleich, es blieb zu hoffen, dass die Brandung bald mal wieder strak genug anschwoll, um erneut Wasser zuzuführen,

da die Sonne bereits drohte, die kleinen Teiche auszutrocknen.
Schliesslich entdeckte ich einen kleinen mit Algen verwachsenen Spalt, in dem sich noch zwei kleine Fischlein tummelten. Lange würden sie nicht mehr leben, wenn
das Wasser noch mehr verdunstete. Also fing ich die Fischlein ein und warf sie ins Meer. Mit diesem guten Gefühl im Magen machte ich mich mit Patrick wieder
auf den Rückweg zu unserem VW Bus. =]
Als wir wieder bei unserem Bus waren, den Patrick auf dem Campingplatz abgestellt hatte, begegneten wir von Neuem den beiden St.Gallern. Sehr nette Leute,
welche vorhatten, mit dem Velo ins 22km entfernte Honningsvag zu fahren (eine Berg- und Talstrecke). Sie empfahlen uns noch nach Skarsvag zu gehen und dort einen

kleinen Laden zu besuchen, welcher Weihnachtsdekoration verkaufte.
Nach einer kurzen Dusche machten wir uns also auf den Weg in das kleine Örtchen mit dem Weihnachtsladen. Dieser war in einem Haus untergebracht und vollgestopft
mit den verschiedens
ten Weihnachtsdekorationen. Auf engem Raum standen und sassen Touristgen und Dorfbewohner, tranken Kaffee und assen Kekse und Kuchen (wie
das in Norwegen Tradition ist). Patrick und ich hatten nach einer kurzen Weile schon genug gesehen und machten uns wieder auf den Weg um nach Honningsvag zu
fahren. Unterwegs trafen wir auf die beiden St. Galler, die sich tapfer auf ihren Velos 'abquälten'. Nach Honningsvag sind sie aber dann wohl doch nicht mehr
gefahren und früher wieder umgekehrt. Das h
ätte ich an ihrer Stelle wohl auch getan.
In Honningsvag lag ein Schiff der Hurtigrute vor Anker, dessen Passagiere in diesem Augenblick Landgang hatten, während wir selber auch dort weilten. Nach einem
kurzen Rundgang durch das nördlichste Städtchen der Welt, kehrten wir wieder zu unserem Bus zurück. Plötzlich hallte dröhnend das Horn der Hurtigrute durch die
'Honigbucht', wie Honningsvag auf Deutsch übersetzt bedeutet. Ein-, zweimal. In Kürze würde das Schiff wohl auslaufen.
Wir auch, nur nicht zu Wasser sondern zu Land. Wir hatten uns dazu entschlossen,
wieder aufs Nordkapp zu fahren, um von dort aus noch einmal die Mitternachtssonne
zu beobachten.
Das Wetter war gut, die Sicht noch besser und so freuten wir uns auf Mitternacht. Mit uns freuten sich zudem auch noch dutzende von Plastikbecherfahrern (aus Patricks
Wörterbuch der Synonyme, da wären noch 'Tupperware', 'Schlachtschiff' sowie 'Yoghurtbecher' ;] ).
Schliesslich rückte die Stu
nde Null näher und näher, ebenso rückten nun auch die Besucher ans Kapp. Ganze Carladungen voller Leute stolperten durch die Prärie,
um auch ja keine Sekunde der Mitternachtssonne zu verpassen, in welcher fleissig Bilder geschossen und abgedrückt wurde.
Nach einer Viertelstunde war der ganze Zauber vorüber, die Busse fuhren davon und die anderen zogen sich in ihre Container (Wohnmobile) zurück. Nur Patrick
und ich
sowie ein älteres Päärchen, dass sich wohl mit dem Erreichen des Nordkapps einen uralten Traum verwirklicht hat, waren noch übrig. Die Senioren kippten eine
Flasche Champagner
am Fusse des Globus', welcher als weltbekanntes Symbol dient.
Es war praktisch windstill. Windstill, wo doch gestern noch ein wahrer Orkan brauste! Wirklich verrückt. Aber eben typisch Nordkapp. Zufrieden über diesen glorreichen
Abend und die wundervolle Mitternachtssonne, zogen wir uns schliesslich etwas später auch in unseren Bus zurück um zu schlafen.

Dienstag, 01. Juni 2010, Das wahre Nordkapp

Das Wetter hatte sich über Nacht tatsächlich gebessert. Leider ist das Wetter am Nordkapp so unberrechenbar, dass eine Prognose nur sehr schwer zu treffen ist.
Dennoch, das Wetter schien äusserst vielversprechend und so machten wir uns auf den Weg. Mit dem Auto kann man nicht bis an die Kante rauffahren, auf dem Nordkapp
hat man eine Art Besucherzentrum mit Museum, Souvenirshop, Kino, Restaurants etc. pp. eingerichtet und das ist auch der Grund, weshalb wir einen stolzen Betrag
von 215 NOK (43.- CHF) zu entrichten hatten. Dafür aber durften wir uns während 48h uneingeschränkt rein und raus bewegen, wie es uns gerade passte.
Da das Wetter etwas besser und der Nebel verschwunden war, konnten wir nun auch bis zum Horziont sehen. Wir bestaunten die Aussicht, aber es stürmte immer noch
fürchterlich, so dass wir uns gut einpacken mussten, bevor wir den Bus verliessen.
Nachdem wir uns sattgesehen hatten, entschlossen wir uns, ans geografisch korrekt gelegene Nordkapp zu wandern. Das für Touristen zugängliche Nordkapp ist gar nicht
der nördlichste Punkt, jenen erreicht man nur zu Fuss auf einer 9km langen Wanderung, welche einzig durch Steinmännchen (grosse Steintürmchen) markiert ist.
Ein Weg dauerte etwa 3 Stunden. Unseren VW Bus parkierten wir neben einem anderen, typengleichen Bus, der einem St.Galler-Päärchen gehört.
Immer noch wehte ein scharfer Wind, welcher uns das Vorwärtsgehen erschwerte und die Graupelschauer trugen das ihre dazu bei. Dennoch erreichten wir schliesslich endlich die
Spitze, das wahre Ende Europas. Zu unseren Füssen schäumte das Meer, gewaltige vom Sturm aufgetürmte Wellen brachen sich an den Klippen, das war wirlich ein
grandioser Anblick.
Der Rückweg war weitaus weniger angenehm als der Hinweg. Wir mussten wieder exakt dieselbe Strecke zurücklegen (und ich mag das nicht sonderlich, ich gehe lieber
neue, unbekannte Wege ;] ). Zudem war ich allmählich erschöpft und hatte nicht mehr dieselbe Energie in den Beinen wie auf dem Hinweg. Jedes Mal, wenn wir ein
Steinmännchen auf einer Anhöhe erreichten, so hoffte ich allmählich, endlich in einiger Entfernung den Parkplatz und unseren Bus entdecken zu können. Doch stattdessen
sah ich nur drei weitere Steinmännchen. Jedes Mal hoffte ich, beim Erreichen der letzten Anhöhe, den Parkplatz zu sehen, aber es dauerte noch ein ganzes Stück,
bis es soweit sein sollte. Patrick hatte sich bereits schon ein sogenanntes 'Notfallszenario' ausgedacht, wie er mich weitermotivieren könnte, damit nicht 'der SuperGAU
ausbricht', um ihn zu zitieren (an dieser Stelle sei gesagt: Sooooooo schlimm war's dann auch wieder nicht ;] ).
Als wir zu unserem Bus zurückkehrten, stand der andere auch noch immer an der selben Stelle. Spasseshalber fragten wir uns, wo wohl die Besitzer wären, ob ihnen
möglicherweise wohl etwas zugestossen sei, ob man warten solle... de facto aber waren selbige bereits im warmen Innern des Busses und stillten ihren Hunger nach
der anstrengenden Wanderung.
Wir fuhren wieder auf einen Campingplatz, wo wir die Nacht über verbringen wollten. Dies war der nördlichste Campingplatz der Welt. Die Wanderung hatte auch an unserer Substanz gezehrt, so dass wir uns schon
mächtig aufs Nachtessen freuten! In dieser Nacht schliefen wir wie zwei Steine. =]

Montag, 31. Mai 2010, Hammerfest und zum ersten Mal Nordkapp

Heute würde uns unser Weg endlich ans Ziel führen (vielleicht nicht ans Ziel unsere Träume, aber immerhin an ein Ziel!): das Nordkapp! Es war nun gar nicht mehr
weit. Dennoch liessen wir uns Zeit und so war es nicht weiter verwunderlich, dass uns unser Weg zunächst nach Hammerfest führte. Die letzte grössere Stadt am Rande
Europas. Die Kargheit, welche dieses Fleckchen Leben umschliesst, ist ebenso verschlingend wie faszinierend. Zuerst unternahmen wir eine kleine Sightseeing-Tour
durch das Städtchen. 1819 begann hier die exakte Vermessung der Welt, an die noch heute die Meridiansäule am Hafen erinnert. Eben jener haben natürlich auch wir
einen kleinen Besuch abgestattet, um die obligaten Fotos zu schiessen.
Auf einem vorgelagerten Teil Hammerfests befindet sich eine Erdgasförderanlage, welche Gas aus einer Tiefe von einigen hundert Metern fördert. Die Forscher wussten
schon längst um diese Erdgasvorkommen, jedoch sah sich damals der Stand der Technik nicht dazu in der Lage, dieses Gas an die Oberfläche zu befördern, so dass dieses Gasfeld den Namen 'Schneewittchen' (Snovhite) erhielt. Wie das schlafende Schneewittchen in der Geschichte lange Zeit nicht geweckt werden konnte, so konnte das Gas von Menschenhand nicht gefördert werden und verharrte schlummernd in der Tiefe. Schliesslich aber konnte man aufgrund des technischen Fortschrittes doch noch an diese Gasvorkommen gelangen.
Hammerfest beheimatet auch den sogenannten 'Königlichen Eisbärenclub', welcher bereits über 200 000 Mitglieder zählt. Jeder Besucher der Ausstellung über die
Geschichte der Stadt, das Eismeer und den Walfang kann mit einem einmaligen Beitrag Mitglied werden. Wir sind nach wie vor keine Mitglieder dieses Clubs. ;]
Anschliessend plagte uns der Hunger und so entschieden wir uns, in 'Peppe's Pizza' essen zu gehen. Diese Restaurantkette erweckt eine gewisse Ähnlichkeit mit dem
einstigen 'Pizza Hut', schmeckt jedoch BEI WEITEM nicht annähernd so gut. Ich komme nicht darum herum zu sagen, dass Norwegen eines jener Länder ist, die nicht
wirklich wissen, wie eine richtig gute Pizza schmeckt. Das ist aber nicht weiter tragisch ;]
Dann führte uns unser Weg hinauf auf den 80 Meter hohen Aussichtsberg Salen, welcher in der Hochsaison von Touristen wohl regelrecht eingenommen wird. In der Nebensaison
jedoch ist hiervon nicht das Geringste zu spüren. Von hier oben aus, hatten wir einen wunderschönen Blick über die Bucht mit ihren vielen bunten Holzhäusern.
An den Aussichtspunkt koppelt sich ein 3km langer Rundgang, welcher einmal um den gesamten Hügel führt. Wir unternahmen diesen Spaziergang, wobei wir uns zuerst
ein Stück verliefen und in einer Art Siedlung landeten. Das ganze mutete äusserst seltsam an. Hier hinter dem Hügel, oberhalb Hammerfest, hätten wir alles andere
erwartet, nur keine Siedlung! Dann verliessen wir sie wieder und konnten einige Rentiere beobachten, von welchen Patrick auch ein paar gute Schnappschüsse gelangen.
Dann nämlich, als er sich zu ihnen schlich. Diese Tiere sind jedoch äusserst schüchtern und wenn man sich ihnen nähert, nehmen sie Reisaus.
Wieder zurück in Hammerfest machten wir einige Besorgungen und fuhren wieder weiter.
Nun rückte das Nordkapp mit jedem Kilometer näher und näher. Die Landschaft um uns herum wurde noch karger, dann nämlich, als die Häuser ausblieben, alle an Menschen erinnernde
Gegenstände ausblieben und nur noch die Natur dominierte. Dann endlich lag es vor uns: Das Nordkapp!
Es blies ein heftiger (und damit meine ich verdammt heftiger!) Wind! Es war eiskalt. Und so beschlossen wir, erst am nächsten Tag wieder zurück zu kommen, in der
Hoffnung, dass das Wetter dann etwas besser sei. In dem Augenblick sah man nämlich überhaupt nichts, an die Mitternachtssonne war nicht zu denken.
So fuhren wir zurück und machten auf dem erstbesten Camping Rast.
Ein älterer Herr war für diesen Campingplatz (der völlig ausgestorben war) zuständig. Ein freundlicher Zeitgenosse, der eine Menge zu erzählen wusste, leider
nur auf Norwegisch.
Anschliessend machten wir es uns gemütlich und übernachteten dort.

Sonntag, 30. Mai 2010, Felszeichnungen in Alta

Ausgeruht brachen wir von Skibotn auf. Schliesslich lag noch ein ordentliches Stück Weg vor uns, bis wir endlich das äusserste Ende des europäischen Kontinents erreichen würden. Unterwegs trafen wir auf viele Rentiere, welche friedlich als Koexistenz neben dem Menschen, ein schönes Leben führten und fleissig Flechten - ihre Leibspeise - verdrückten. In Alta hatte ich die glorreiche Idee, uralte Felszeichnungen aus der Steinzeit anschauen zu gehen. Ich hatte mir darunter wohl etwas anderes vorgestellt. Als wir ein Museum betraten, mussten wir natürlich Eintritt bezahlen. Eigentlich bin ich davon ausgegangen, dass es lediglich Felszeichnungen zu betrachten gibt. Im Untergeschoss des Gebäudes befand sich jedoch eine Ausstellung über das erschwerliche Leben der Bewohner der Finnmark in früheren Zeiten. Leider war die Ausstellung einzig in norwegischer und englischer Sprache, so dass wir nicht wirklich viel verstanden haben (so gut ist unser Englisch dann auch wieder nicht und wir waren auch schon ein wenig müde vom langen Autofahren, so dass wir selbstverständlich auch nicht den nötigen Willen dazu aufbrachten). Schliesslich hatten wir die Ausstellung 'hinter uns gebracht' (wir sind ja solche Banausen) und es endlich 'nach draussen geschafft', wo ein Weg durch die gesammten bekritztelte Steinlandschaft führte. Ein wirklich grossflächiges Gelände erstreckt sich auf dem Areal des Museums und es sind eigens zur Betrachtung der Felszeichnungen Wege angebracht worden, damit die Touristenmassen während der Hochsaison nicht alles niedertrampeln. Patrick und ich gingen (mehr oder weniger) frohen Mutes daran, uns die uralten Felszeichnungen anzusehen, zu betrachten und zu bestaunen. Hie und da waren manche von ihnen mit roter Farbe von irgendwelchen Forschern und Aärchologen nachgepinselt worden (damit auch wirklich der grösste Idiot ein Bild darin erkennt... ;] ). Patrick - kein Freund solcher Dinge - hatte natürlich bereits schon seine eigene Theorie parat, welche - so muss ich sagen - Hand und Fuss hat. In diesem Sinne wohl mehr Hand, denn diese von Forschern so hoch verehrten Felszeichnungen, sind nichts anderes als Bilder, welche die KINDER der Steinzeit zu stande gebracht hatten. Also, nichts von wegen 'in diesem Bild könnte es um dies und jenes geben', nein, es sind einfach 'Kinderzeichnungen', die keiner Interpretation dienen, ebenso, wie man sie von den Kindern der heutigen Zeit kennt. ;] Dies erklärt natürlich auch sämtliche 'unfertigen' Bilder. Ein Kind hatte beispielsweise angefangen, ein Rentier zu zeichnen, dann aber - mittendring - das Interesse verloren und ist abgehauen. Irgendwie logisch, oder? ;] ;] ;] Nach dieser intensiven Auseinandersetzung mit dem Leben von vor 6000 Jahren, fuhren wir dann mit dem VW Bus wieder weiter. Unser Weg führte wieder bergauf und so gelangten wir auf ein Hochplateau. Auf ein GEWALTIGES Hochplateau, um mich klar auszudrücken! Da war nur noch eine riesige, weite Ebene, so weit das Auge blicken konnte! In der Zwischenzeit hatte der Hunger eingesetzt und so parkten wir den Bus am Ende eines alten Strassenabschnittes, welcher direkt an dem kleinen Bach endete, und der wohl einstmal als Brücke darüber geführt hatte. Heute ist dort nur noch ein Mäuerchen, an welchem die alte Strasse endet. Unweit von uns stand eine Samenkirche. Schliesslich labten wir uns an köstlichen Ravioli mit Pfeffer und Käse (wir speisen wirklich wie die Könige ;] ) und übernachteten anschliessend an eben dieser Stelle.