Freitag, 11. Juni 2010

Dienstag, 01. Juni 2010, Das wahre Nordkapp

Das Wetter hatte sich über Nacht tatsächlich gebessert. Leider ist das Wetter am Nordkapp so unberrechenbar, dass eine Prognose nur sehr schwer zu treffen ist.
Dennoch, das Wetter schien äusserst vielversprechend und so machten wir uns auf den Weg. Mit dem Auto kann man nicht bis an die Kante rauffahren, auf dem Nordkapp
hat man eine Art Besucherzentrum mit Museum, Souvenirshop, Kino, Restaurants etc. pp. eingerichtet und das ist auch der Grund, weshalb wir einen stolzen Betrag
von 215 NOK (43.- CHF) zu entrichten hatten. Dafür aber durften wir uns während 48h uneingeschränkt rein und raus bewegen, wie es uns gerade passte.
Da das Wetter etwas besser und der Nebel verschwunden war, konnten wir nun auch bis zum Horziont sehen. Wir bestaunten die Aussicht, aber es stürmte immer noch
fürchterlich, so dass wir uns gut einpacken mussten, bevor wir den Bus verliessen.
Nachdem wir uns sattgesehen hatten, entschlossen wir uns, ans geografisch korrekt gelegene Nordkapp zu wandern. Das für Touristen zugängliche Nordkapp ist gar nicht
der nördlichste Punkt, jenen erreicht man nur zu Fuss auf einer 9km langen Wanderung, welche einzig durch Steinmännchen (grosse Steintürmchen) markiert ist.
Ein Weg dauerte etwa 3 Stunden. Unseren VW Bus parkierten wir neben einem anderen, typengleichen Bus, der einem St.Galler-Päärchen gehört.
Immer noch wehte ein scharfer Wind, welcher uns das Vorwärtsgehen erschwerte und die Graupelschauer trugen das ihre dazu bei. Dennoch erreichten wir schliesslich endlich die
Spitze, das wahre Ende Europas. Zu unseren Füssen schäumte das Meer, gewaltige vom Sturm aufgetürmte Wellen brachen sich an den Klippen, das war wirlich ein
grandioser Anblick.
Der Rückweg war weitaus weniger angenehm als der Hinweg. Wir mussten wieder exakt dieselbe Strecke zurücklegen (und ich mag das nicht sonderlich, ich gehe lieber
neue, unbekannte Wege ;] ). Zudem war ich allmählich erschöpft und hatte nicht mehr dieselbe Energie in den Beinen wie auf dem Hinweg. Jedes Mal, wenn wir ein
Steinmännchen auf einer Anhöhe erreichten, so hoffte ich allmählich, endlich in einiger Entfernung den Parkplatz und unseren Bus entdecken zu können. Doch stattdessen
sah ich nur drei weitere Steinmännchen. Jedes Mal hoffte ich, beim Erreichen der letzten Anhöhe, den Parkplatz zu sehen, aber es dauerte noch ein ganzes Stück,
bis es soweit sein sollte. Patrick hatte sich bereits schon ein sogenanntes 'Notfallszenario' ausgedacht, wie er mich weitermotivieren könnte, damit nicht 'der SuperGAU
ausbricht', um ihn zu zitieren (an dieser Stelle sei gesagt: Sooooooo schlimm war's dann auch wieder nicht ;] ).
Als wir zu unserem Bus zurückkehrten, stand der andere auch noch immer an der selben Stelle. Spasseshalber fragten wir uns, wo wohl die Besitzer wären, ob ihnen
möglicherweise wohl etwas zugestossen sei, ob man warten solle... de facto aber waren selbige bereits im warmen Innern des Busses und stillten ihren Hunger nach
der anstrengenden Wanderung.
Wir fuhren wieder auf einen Campingplatz, wo wir die Nacht über verbringen wollten. Dies war der nördlichste Campingplatz der Welt. Die Wanderung hatte auch an unserer Substanz gezehrt, so dass wir uns schon
mächtig aufs Nachtessen freuten! In dieser Nacht schliefen wir wie zwei Steine. =]

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