Freitag, 11. Juni 2010

Montag, 31. Mai 2010, Hammerfest und zum ersten Mal Nordkapp

Heute würde uns unser Weg endlich ans Ziel führen (vielleicht nicht ans Ziel unsere Träume, aber immerhin an ein Ziel!): das Nordkapp! Es war nun gar nicht mehr
weit. Dennoch liessen wir uns Zeit und so war es nicht weiter verwunderlich, dass uns unser Weg zunächst nach Hammerfest führte. Die letzte grössere Stadt am Rande
Europas. Die Kargheit, welche dieses Fleckchen Leben umschliesst, ist ebenso verschlingend wie faszinierend. Zuerst unternahmen wir eine kleine Sightseeing-Tour
durch das Städtchen. 1819 begann hier die exakte Vermessung der Welt, an die noch heute die Meridiansäule am Hafen erinnert. Eben jener haben natürlich auch wir
einen kleinen Besuch abgestattet, um die obligaten Fotos zu schiessen.
Auf einem vorgelagerten Teil Hammerfests befindet sich eine Erdgasförderanlage, welche Gas aus einer Tiefe von einigen hundert Metern fördert. Die Forscher wussten
schon längst um diese Erdgasvorkommen, jedoch sah sich damals der Stand der Technik nicht dazu in der Lage, dieses Gas an die Oberfläche zu befördern, so dass dieses Gasfeld den Namen 'Schneewittchen' (Snovhite) erhielt. Wie das schlafende Schneewittchen in der Geschichte lange Zeit nicht geweckt werden konnte, so konnte das Gas von Menschenhand nicht gefördert werden und verharrte schlummernd in der Tiefe. Schliesslich aber konnte man aufgrund des technischen Fortschrittes doch noch an diese Gasvorkommen gelangen.
Hammerfest beheimatet auch den sogenannten 'Königlichen Eisbärenclub', welcher bereits über 200 000 Mitglieder zählt. Jeder Besucher der Ausstellung über die
Geschichte der Stadt, das Eismeer und den Walfang kann mit einem einmaligen Beitrag Mitglied werden. Wir sind nach wie vor keine Mitglieder dieses Clubs. ;]
Anschliessend plagte uns der Hunger und so entschieden wir uns, in 'Peppe's Pizza' essen zu gehen. Diese Restaurantkette erweckt eine gewisse Ähnlichkeit mit dem
einstigen 'Pizza Hut', schmeckt jedoch BEI WEITEM nicht annähernd so gut. Ich komme nicht darum herum zu sagen, dass Norwegen eines jener Länder ist, die nicht
wirklich wissen, wie eine richtig gute Pizza schmeckt. Das ist aber nicht weiter tragisch ;]
Dann führte uns unser Weg hinauf auf den 80 Meter hohen Aussichtsberg Salen, welcher in der Hochsaison von Touristen wohl regelrecht eingenommen wird. In der Nebensaison
jedoch ist hiervon nicht das Geringste zu spüren. Von hier oben aus, hatten wir einen wunderschönen Blick über die Bucht mit ihren vielen bunten Holzhäusern.
An den Aussichtspunkt koppelt sich ein 3km langer Rundgang, welcher einmal um den gesamten Hügel führt. Wir unternahmen diesen Spaziergang, wobei wir uns zuerst
ein Stück verliefen und in einer Art Siedlung landeten. Das ganze mutete äusserst seltsam an. Hier hinter dem Hügel, oberhalb Hammerfest, hätten wir alles andere
erwartet, nur keine Siedlung! Dann verliessen wir sie wieder und konnten einige Rentiere beobachten, von welchen Patrick auch ein paar gute Schnappschüsse gelangen.
Dann nämlich, als er sich zu ihnen schlich. Diese Tiere sind jedoch äusserst schüchtern und wenn man sich ihnen nähert, nehmen sie Reisaus.
Wieder zurück in Hammerfest machten wir einige Besorgungen und fuhren wieder weiter.
Nun rückte das Nordkapp mit jedem Kilometer näher und näher. Die Landschaft um uns herum wurde noch karger, dann nämlich, als die Häuser ausblieben, alle an Menschen erinnernde
Gegenstände ausblieben und nur noch die Natur dominierte. Dann endlich lag es vor uns: Das Nordkapp!
Es blies ein heftiger (und damit meine ich verdammt heftiger!) Wind! Es war eiskalt. Und so beschlossen wir, erst am nächsten Tag wieder zurück zu kommen, in der
Hoffnung, dass das Wetter dann etwas besser sei. In dem Augenblick sah man nämlich überhaupt nichts, an die Mitternachtssonne war nicht zu denken.
So fuhren wir zurück und machten auf dem erstbesten Camping Rast.
Ein älterer Herr war für diesen Campingplatz (der völlig ausgestorben war) zuständig. Ein freundlicher Zeitgenosse, der eine Menge zu erzählen wusste, leider
nur auf Norwegisch.
Anschliessend machten wir es uns gemütlich und übernachteten dort.

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