Sonntag, 30. Mai 2010

Samstag, 29. Mai 2010, Weiterreise

Auch dieser Tag verbrachten wir in unserem VW-Bus. Von Andenes fuhren wir etwa an die 500 km bis wir uns in Skibotn dazu entschieden, zu übernachten. Unterwegs
trafen wir auf einige Rentiere! Zum ersten Mal. Das war ein erneutes Erlebnis, das wir nicht vergessen werden. Diese Tiere sind wirklich putzig.
Wir haben uns unterwegs gegen Tromsö entschieden, da diese Stadt nicht sonderlich viel zu bieten hat. Jedenfalls nicht für uns.
Ursprünglich war die Idee gewesen, auf dem Camping lediglich zu duschen. Dann jedoch wurden wir vom Campingplatzwart angesprochen, kamen ins Gespräch und
entschieden uns dann doch dazu, hier zu übernachten. So hatte ich auch die Gelegenheit, weitere Einträge zu posten, da ja doch schon wieder eine ganze Menge
geschehen ist. ;]
Heute gab es grillierte Pouletschenkel zum Abendessen, schmeckte ganz hervorragend!!

Freitag, 28. Mai 2010, WALSAFARI

Der Tag der Walsafari!!!!!! Endlich war es soweit. Dies sollte der Höhepunkt unseres Norwegen-Aufenthaltes werden.
Wir sahen zu, dass wir rechtzeitig vor Ort waren, damit wir auch ja einen Platz an Bord des Schiffes kriegten. Natürlich habe ich zuvor angerufen und noch zwei
Plätze reserviert. Es wäre furchtbar schade gewesen, wenn wir nicht mitgekonnt hätten, denn auch das Wetter stimmte heute einfach, als hätten wir es bestellt.
Es herrschte strahlender Sonnenschein und so fuhren wir wieder nach Andenes in die Stadt. Den VW-Bus prakierten wir vor dem Walsafari-Gebäude.
Um 11 Uhr begann schliesslich ein Rundgang mit der Einnahme von Tabletten gegen Seekrankheit und einem Vortrag, auf welchem uns ein Guide alles Wissenswerte über
die Welt der Wale und natürlich die Meeressäuger selbst erzählte. Natürlich war es im Grunde genommen nichts Neues, was wir da erfuhren, dennoch war es faszinierend,
vor dem riesigen Skelett eines Pottwales zu stehen und die mächtigen Knochen dieses einst so gewaltigen Tieres zu bestaunen. Selbiger war 1996 vor Andenes gestrandet.
Meeresbiologen hatten ihn in Teile geschnitten, in Netze getan und wieder ins Wasser gelegt, damit Bakterien den natürlichen Zersetzungsprozess in Gang setzen konnten.
Nach rund drei Jahren waren die Knochen sauber 'abgenagt' und die Forscher haben die Teile wieder nach oben geholt. Im Walforschungszentrum wurden sie gereinigt und
so dann ausgestellt. So verfahren sie mit sämtlichen Walen, welche stranden. Der älteste Wal, den man je gefunden hatte, wurde - haltet euch fest! -
sage und schreibe an die 220 Jahre alt!!!!!!
Für gewöhnlich erreichen Wale ein Alter von 80 Jahren, also wie wir Menschen.

Um 13h10 legte dann die MS Reine ab.
In Andenes scheinen die Leute zwei Berufe zu haben. Niemand geringeres als unser Campingwart steurte das Schiff und war eben jener von unserem Guide hochgelobter
Kapitän. Wir staunten nicht schlecht und grinsten uns eins. Er sass ganz zu oberst, hatte alles im Blick und einen Kopfhöhrer auf. Damit lauschte er den Klickgeräuschen
der Pottwale und daraus konnte er ableiten, wo sie sich in etwa befanden und wo sie wohl auftauchen würden. Das einzuschätzen ist wohl alles andere als einfach.
Angespannt starrten wir alle aufs Meer hinaus, hoffend eine weisse Fontäne aufsteigen zu sehen. Den Blas des Pottwales (welcher auf englisch den Namen 'Spermwhale'
trägt, man war einst davon ausgegangen, dass die grosse Nase des Pottwales mit Sperma gefüllt war... idiotisch! Das ist nichts anderes als Tran, Fett und Öl).
Und plötzlich tauchte ein Pottwal unweit des Schiffes aus den Fluten.. einfachso... so leise und 'heimlifeiss', dass man es fast nicht gemerkt hätte. Aber auch nur 'fast'.
Aller Aufmerksamkeit war auf das gräulich-bräunliche, glänzende, glatte Etwas gerichtet, was da in den Fluten schwamm. Hin und wieder bliess der Wal vorne links
Luft aus seinem Nasenloch. Er ruhte von seinem Tauchgang in rund 2000 Metern Tiefe aus. Das war der Zeitpunkt, an dem man ihn fotografieren konnte. Und das taten
alle fleissig!
Wie gebannt starrte ich auf den Wal, des gab nur noch den Wal, alles andere um uns herum war unwichtig und in Vergessenheit geraten. Erst, als der Wal schlisslich
vornüber glitt und nach unten abtauchte, was dazu führte, dass er seine Fluke hob und allen präsentierte, war der Zauber wieder gebrochen. Wie ein Pfeil taucht
ein Pottwal vornüber in die Fluten.
Wir hatten das Glück, einige Wale betrachten zu können. Doch nur zwei waren nahe am Schiff. Natürlich hatte der Kapitän darauf geachtet, nicht zu nahe an das Tier
heranzufahren, um es nicht zu stören, schliesslich musste es sich ausruhen, da es vom Tauchgang in dieser dunklen Tiefe erschöpft war. Und es hätte an Tierquälerei
gegrenzt, wenn er näher herangefahren wäre, nur damit wir 'besser' sehen und den Wal damit gestresst hätte.

Schliesslich kam ein grosses Passagierschiff der berühmt-berüchtigten Hurtigrute angedampt. Die hatten selbstverständlich mitbekommen, was wir da taten und nun
waren nicht nur wir, die Wale beobachteten sondern auch diese mega grosse Schiff, das Whalwatching ganz spontan für seine Gäste ins Programm aufnahm. Das war schon
nicht schlecht anzuschauen, wie dieses riesige Schiff uns kleinem Kutter hinterherfuhr. Zum Abschied fuhren die beiden Schiffe dann noch seitlich aneinander vorbei
woraufhin natürlich wieder einige Leute mit dem obligaten Winken anfingen, dem man selber so schlecht entgehen kann (ich zumindest kann mich nicht dagegen wehren,
mein Arm entwickelt da quasi schon ein Eigenleben und würde sogar winken, wenn ich den Leuten den Rücken zukehren würde ;] ).

Danach fuhren wir wieder - um viele, schöne Erinnerungen reicher - zurück in den Hafen von Andenes.
Patrick und ich sind uns einig: Das war wirklich ein fantastisches Erlebnis, welches wir nicht missen möchten!!! Und wir haben uns vorgenommen, sollte sich uns
wieder eine Gelegeheit zur Walsafari bieten, werden wir diese wahrnehmen. Wir können euch anderen das nur empfehlen!!! Das ist sehr eindrücklich!

Eigentlich wollten wir lediglich wegen des Duschens auf den Campingplatz zurückkehren. Dort trafen wir dann auf den Kapitän, welcher uns sogleich anbot, eine weitere Nacht umsonst zu bleiben. Dieses Angebot nahmen wir natürlich dankend an. Überdies mussten wir dann jedoch erfahren, dass die Fähre, welche wir von Andenes zurück aufs Festland nehmen wollten, kaputt sei und sie erst im Verlauf der nächsten Woche wieder nach Andenes fahren würde. So werden wir also auf dem Landweg zurückfahren müssen...

Donnerstag, 27. Mai 2010, Andenes

Als es schliesslich so warm wurde, dass es allmählich unerträglich und somit ans Weiterschlafen nicht mehr zu denken war, standen wir auf. Wieder nahmen wir ein
kurzes Frühstück ein und fuhren dann wieder weiter.
Unser Ziel war immer noch Andenes, wo die Walsafari lockte. Wir freuten uns schon mächtig und waren sehr gespannt darauf, wie das werden würde. Natürlich würden
wir erst am Freitag auf die Walsafari gehen, da es jetzt bereits zu spät dafür war.
Ohne grössere Zwischenfälle fuhren wir nach Andenes, wo wir uns auch wieder etwas Geld besorgen mussten, da dies aufgrund Strassenmaut, Campingplätze, Essen und
anderem allmählich zur Neige gegangen war.
So dann installierten wir uns auf dem Andenes Camping, welcher direkt an der Küste liegt. Wir hatten einen fantastischen Blick auf den herrlichen, weissen Sandstrand,
der zu unseren Füssen lag. Wir gingen auch am Strand spazieren, jedoch nicht so lange, da der Sand kalt und das Wasser EISKALT war. Mir taten regelrecht die Füsse
weh, als ich ins Wasser stand!
Der Andenes Camping bietet einen guten Service. Natürlich mussten die Duschen wieder mit 10 NOK gefüttert werden, dafür waren die sanitären Anlagen allesamt sauber.
Auf dem Camping gab es sogar einen Aufenthaltsraum für schlechte Tage, mit Tischen, Stühlen, einer Sofaeecke, einen Fernseher, sowie eine Küche mit allem Drum und Dran.
Dort konnten wir dann auch endlich wieder die Akkus von unseren Natels und des Fotoapparates laden.
Jemand hatte einen der Poller umgefahren, bei welchen man Strom beziehen konnte, weswegen alle Poller auf unserer Seite nicht mehr funktionierten. Der Mann, welcher
die Kinderschaukel reparierte, griff umgehend zum Telefon und nur wenig später kam ein Elektriker, welcher dafür sorgte, dass auf sämtlichen Pollern wieder Strom floss.
Da staunte ich nicht schlecht, die machen Nägel mit Köpfen. Den Strom kriegten wir dann umsonst... (normalerweise kostet der 12.- CHF pro Nacht!!!!!!! Das ist das Doppelte,
was man auf anderen Plätzen zahlt.. und noch das ist viel!).
An diesem Abend hatten wir wiedermal grilliert. Und hinterher gab's natürlich die obligaten Marshmallows ;]

Mittwoch, 26. Mai 2010, Nyksund

Und wieder ging unsere Reise weiter.
Diesmal führte sie uns nach einem Fischerort namens Henningsvaer. Das Wetter war durchzogen, aber das darf es, schliesslich hatten wir die meiste Zeit, seid
wir in Norwegen sind, wunderbares, warmes Wetter, das uns eine Menge zu unternehmen erlaubt hat.
In einem kleinen Supermarkt haben wir uns dann noch mit ein paar Nahrungsmitteln eingedeckt; mitunter auch mit Fischsuppe, welche wir dann - ausserhalb von
Henningsvaer - zubereitet und gegessen haben. Schmeckte köstlich, auch wenn's 'nur' Instant-Suppe war.
Danach ging's weiter. Unser Ziel war - wie könnte es auch anders sein - Andenes, der Tipp unter den Walsafari-Freunden schlechthin. Aber davon später mehr.
Nach einem kurzen Studium unseres Reiseführers, der mit uns unterwegs ist, habe ich von einem kleinen Ort, an der Nordküste der Insel Langöya, namens Nyksund
gelesen. Dieser Ort war ebenfalls von seinen Bewohnern verlassen worden. Mittlerweile haben Private damit begonnen, Häuser zu renovieren. Darunter befinden sich
natürlich auch ein paar Künstler, die versuchen, Nyksund neues Leben einzuhauchen. Es hätte noch ein paar Hàuser, die renoviert werden müssten und die man ganz bestimmt
zu einem Spottpreis erwerben könnte. Falls also Interesse besteht... ;]
Ein kleines Weglein führte von dem Ort weg und verschwand hinter einem Hügel. Diesem folgten wir und was sich uns bot, war toll: Dort war eine Bucht und ein ideales
Plätzchen für unseren VW-Bus! Ungestört von allen anderen. Die beiden Schlachtschiffe (grosse Wohnmobile) haben sich natürlich nicht dorthin getraut, da der Boden
nicht gerade für ein Gefährt dieser Grösse prädestiniert ist, weswegen sie vorne geblieben sind. Wir hatten's dagegen gut getroffen mit unserem Jokerli.
So richteten wir uns dort ein.
Neben uns wölbte sich ein etwa 200 Meter hoher Hügel empor, welchen wir bestiegen. An dessen Stirnseite hatten wir einen herrlichen Blick über das Meer und auf
die Sonne. Dies ist der springende Punkt: Die Mitternachtssonne.
Wir gingen wieder runter, mit dem Entschluss, die Mitternachtssonne von dort oben zu beobachten. Unser Plätzchen befand sich im Schatten des Hügels und da es
vom Meer her zog, war es dort recht kühl. Auf dem Hügel hingegen genossen wir das Sonnenlicht und froren keineswegs. Wir waren etwa um 22h30 wieder auf dem Hügel.
Patrick richtete seine Kamera ein, wo er die Sonne gut fotografieren konnte. Jede Viertelstunde schoss er ein Bild, um nachher eine Bildfolge zu haben, worauf zu
sehen ist, wie die Sonne einen Bogen beschreibt, ohne unterzugehen.
Das gelang ihm natürlich auch. Wir blieben etwa bis um 2h morgens. Das war ganz merkwürdig.. es war mitten in der Nacht, aber taghell und unsere Körper wussten nicht
recht, ob sie jetzt müde sein sollen oder nicht.
Nach 'getaner Arbeit' stiegen wir wieder runter und gingen schlafen. Obwohl es sehr seltsam ist, schlafen zu gehen, obwohl 'häuheitere' Tag ist.

Dienstag, 25. Mai 2010, Lofoten

Irgendwann vormittags sind wir heute aufgewacht. Es war nach wie vor taghell (das würde sich so schnell auch nicht wieder ändern).
Nach einem kleinen Frühstück machten wir uns auf den Weg, A anzuschauen. Alles ist sehr touristisch dort. Fasziniert hatten uns insbesondere die grossen Ständer
aus Holz, auf welchen zu tausenden Kabeljau und Katzenfisch hing, die 2 Monate getrocknet und dadurch zu dem sogenannten Stockfisch werden. Es ist erschreckend,
in welcher grossen Zahl diese gefangen und verarbeitet werden. Kein Wunder gehen die Fischbestände zurück, wenn dermassen wahllos gefischt wird! Und das nur, damit
die weltweite Nachfrage abgedeckt wird. Besser wäre es, wenn man diese Spezialitäten nur vor Ort, wo sie gefangen wird, genossen werden kann.
Patrick und ich haben mehr als einmal schon darüber diskutiert, da uns auf unserer gesamten Nordnorwegenreise am Meer immer wieder diese riesigen Holzgitter aufgefallen
sind, an denen unzählige Fische zum trocknen hingen.
Unser Weg ging schliesslich weiter und wir besuchten den kleinen Ort Nusfjord. Einst war dies ein Fischerdorf, in welchem - insbesondere während der Hochsaison -
reges Treiben herrschte. Doch die Tatsache, dass keine grossen Trawler im Hafen von Nusfjord hatten anlegen können, wurde dem kleinen Dorf schliesslich zum Verhängnis.
Die Leute zogen davon, bis schliesslich niemand mehr dort wohnte. Heute ist das Dorf vollständig dem Tourismus unterworfen. Um den kleinen Ort weiterhin am 'Leben'
zu erhalten, bedingt es, dass man in der Hochsaison pro Person einen Eintritt von rund 15.- CHF bezahlt. Das hat es auch noch nicht gegeben...
Wir haben nichts bezahlt, da wir Nusfjord in der Nebensaison besuchten. Es war nahezu ausgestorben, richtig schön! Wenn man bedenkt, welche Touristenströme sich
an Orten wie diesen bilden.
Als wir uns sattgesehen hatten, fuhren wir weiter. Wir fanden so dann eine Stelle, wo wir uns dazu entschlossen, erneut wild zu campieren. So spart man Geld.
Die Haare gewaschen haben wir uns mit kaltem Wasser, welches wir uns mit Plastikflaschen über den Kopf leerten. Wir mussten uns beeilen, weil es halt doch noch nicht Sommer
und dementsprechend kühl war.
Um die Trolle zu besänftigen, deren Land wir einfach so betraten, haben wir endlich zwei Steintürmchen gebaut. So sind sie uns hoffentlich etwas wohlgesonnener
und werfend uns keine Steine hinterher, wenn wir weiterfahren. ;]

Montag, 24. Mai 2010, Missgeschick in Bodö

Alea jacta est, wie es so schön heisst. Der Wüfel ist gefallen.
Wir fuhren die 69km nach Bodö, um von dort mit der Fähre nach Moskenes, auf die Lofoten, überzusetzen.
Doch leichter gesagt, als getan.
Gegen halb 12, also um die Mittagszeite, trafen wir im Hafen von Bodö ein. Es warteten bereits ein paar wenige Fahrzeuge auf die Fähre. Diese legte - wie wir sodann
in Erfahrung brachten - erst gegen halb 4 nachmittags ab. Also hatten wir noch ein wenig Zeit, um uns in aller Ruhe Bodö anzuschauen. Nur handelte es sich bei
dieser Stadt um keine besonders schöne. Beinahe sämtliche Gebäude von historischem Wert, waren im zweiten Weltkrieg zerbombt worden. So präsentierte sich uns ein
Stadtbild, wie es langweiliger kaum sein könnte. Einzig dem Hafen wohnte das typische Flair inne, wie es bei Küstenstädten üblich ist.
Nachdem wir uns ein sehr teures Bier (ca. 12.- CHF!) und ein Panaché (auch an die 12.- CHF) zu Leibe geführt hatten (ich glaube, die kennen das gar nicht, glücklicherweise
hatte ich es mit einem gutwilligen Barkeeper zu tun, der mir bereitwillig das Sprite Zero-Biergemisch kredenzte), fanden wir uns frühzeitig wieder am Hafen ein.
Mittlerweile hatte sich die Situation ein wenig geändert und es warteten noch mehr Fahrzeuge darauf, verschifft zu werden. Wir waren frohen Mutes, befanden wir
uns doch unter den ersten in Reihe 1. Natürlich würden all jene, welche klug genug gewesen waren, zu reservieren, vor uns verschifft werden, aber irgendwie sind
wir davon ausgegangen, dass so viele das nicht sein konnten. Tja...
Um halb 3 in etwa kam Leben in das Ganze. Man begann damit, die Fahrzeuge in den Bauch des grossen Schiffes zu verstauen. Nach und nach holperten Wohnmobile, Autos und
Lastwagen an uns vorbei, so dass ich allmählich nervös wurde, während Patrick die Ruhe selbst blieb (ganz ehrlich, manchmal beneide ich ihn darum!).
"Wir haben keinen Platz mehr, du wirst es sehen, gleich ist das Schiff voll.", bemerkte ich mit steigender Nervosität.
"Ach was, das hat noch reichlich Platz.", entgegnete Patrick mir.
Und da wurden die gewaltige Schiffsluke geschlossen. Das war's!
Wir, ein anderes Berner-Päärchen und ein englisches Päärchen sowie wohl noch ein oder zwei Autos, waren übrig geblieben. Wir hatten keinen Platz mehr gehabt.
Betroffenheit und Enttäuschung unter den Zurückgelassenen. Jedenfalls mir ist es so ergangen.
Dennoch liessen wir uns nicht unterkriegen, fuhr um 21 Uhr doch noch eine Fähre. Die würden wir kriegen, koste es, was es wolle!
Mit diesem Vorsatz machten wir uns schliesslich noch einmal auf den Weg ins Städtchen, um dort zu Abend zu essen. Das hatten wir - so befanden wir es - uns verdient!

Etwas später, selber Abend, selber Ort, jedoch mit vollem Magen und neuer Zuversicht sassen wir wieder im VW-Bus und warteten darauf, in den Bauch der Fähre zu
gelangen, wie so viele vor uns heute Nachmittag. Patrick entschloss sich dazu, 'frech' zu sein und einfach loszufahren, bis sich eine Gelegenheit bot.
So wurden die Engländer vor uns herangewunken und wir fuhren direkt hinter her. Hinter uns folgten so dann zwei grosse Lastwagen. Doch dieses Mal schafften wir es.
Endlich auf der Fähre! Wir waren wirklich froh. Wir hatten so schon genug Zeit nutzlos 'verstreichen' lassen.
Die Überfahrt hatte es dann auch in sich. Patrick und mir ging es bei dem starken Wellengang nicht sonderlich gut. Zudem war ich hundemüde und so verbrachte ich
zwei Drittel der dreistündigen Überfahrt im Land der Träume, während Patrick sich anderweitig - mitunter mit Fotografieren - beschäftigte.
Gegen Mitternacht liefen wir den Hafen von Moskenes ein. Wir hatten die Lofoten erreicht, herrlich!!! Es war tolles Wetter, es war taghell.
Wir fuhren nach A, das ist der letzte Ort auf den Lofoten und zudem ist dies passenderweise der letzte Buchstaben vom norwegischen Alphabet. Auf einem Parkplatz
übernachteten wir schliesslich.

Sonntag, 23. Mai 2010, Polarkreis

Der heutige Tag stand ganz im Zeichen des Fahrens.
Zuerst mussten wir einen Weg vom Campingplatz zurück auf die Hauptstrasse finden. Dies gestaltete sich als gar nicht so einfache Aufgabe, da wir uns mehr als einmal
verfahren haben. Die Schären ähneln sich halt doch ziemlich. Letztendlich haben wir den Weg zurück aber doch noch gefunden.
Wir fuhren und fuhren und fuhren und fuhren. Wir fuhren solange, bis wir schon gar nicht mehr wussten, wie spät es war. Dunkel wurde es nun gar nicht mehr, dafür
waren wir bereits zu hoch im Norden.
Als ich mal wieder an der Reihe mit fahren war, fuhr ich um eine längere Kurve, als plötzlich ein waschechter Elch im Strassengraben stand!!! Wir trauten unseren
Augen kaum! Die Elchdame war nur wenig vorher über die Strasse gelaufen, das zumindest verrieten uns die Hufspuren in der weichen Erde. Wir haben nämlich bei
der sich uns nächstbesten Möglichkeit gewendet und sind wieder zurück gefahren, um das Tierchen zu fotografieren. Es hatte im Strassengraben gewartet, als es
uns aber nähern sah, ist es hastig den kleinen Hügel 'raugesportzt', um sich dann ein wenig in den Bäumen zu verstecken. Wir sahen sie jedoch noch gut genug,
und so konnten wir ein paar hübsche Aufnahmen von ihr machen, bevor sie dann im Wald verschwunden ist.
Wahrscheinlich ist über einen längeren Zeitraum hinweg kein Auto mehr vorbeigefahren, weshalb sich die Elchin aus dem Wald und über die Strasse getraut hat.
Das war ein Erlebnis! Wir haben grosse Freude daran.
Wir hatten am heutigen Tag auch noch einen weiteren Meilenstein auf unserer Norwegenreise erreicht: Den nördlichen Polarkreis! Jene Stelle, die wir passierten,
befindet sich auf einem Gebirgsplateau, auch eine Eisenbahnlinie quert diese triste Einöde.
Danach sind wir noch ein Stück weitergefahren. Gegen 1, halb 2 morgens haben wir bei einem Campingplatz eine kurze Pause eingelegt, um zu duschen. Wie in vorangegangenen
Einträgen genannt, mussten wir bei jeder Duschgelegenheit 10 Kronen bezahlen. Wir gingen davon aus, dass es auch bei diesem Platz nicht anders war.
So schlichen wir zum Duschhäuschen und staunten nicht schlecht, als das Duschen dort frei Haus war.
Diese Chance liessen wir nicht ungenutzt und duschten ausgiebig, um uns dann wieder auf den Weg zu machen.
Gegen 2 Uhr morgens hatten wir uns schliesslich in Fauske dazu entschieden, ein paar Stunden zu liegen. Fauske war ein Scheitelpunkt unserer Reise. Wir waren
noch unschlüssig, ob wir erst in den Norden und ans Nordkapp gehen wollten oder doch lieber zuvor die Lofoten besuchen. Am nächsten Morgen würde der Würfel fallen, beschlossen wir.

Samstag, 22. Mai 2010, Weiterreise

Heute präsentierte sich uns das Wetter wesentlich schlechter als gestern. Schon am Abend zuvor hatte sich der Himmel zugezogen.
So also konnten wir 'ruhigen Gewissens' zur Weiterreise aufbrechen.
Unterwegs machten wir eine Pause. Es regnete in Strömen, doch das hielt uns nicht davon ab, uns wetterfest einzupacken (Es lebe die wind- und regenabweisende
Wanderkleidung!) und loszumarschieren. Unser Ziel war nichts geringeres als die in etwa 600 Meter höhergelegene Höhle mit dem märchenhaftklingenden Namen 'Trollkirche'.
Zuerst liefen wir ein ebenes Stück, welches uns in ein Waldstück führte. Dann stieg der Weg an. Steiler und steiler und er schien kein Ende nehmen zu wollen.
Die ganze Zeit über regnete es ohne Unterlass. Doch das hielt uns nicht auf und so stiegen wir höher und höher, bis wir schliesslich die Waldgrenze hinter uns
gelassen hatten und Gras, Moos und Flechten das Einzige war, das wuchs. Mittlerweile waren wir so hoch, dass wir die Schneegrenze passierten. Schnee! Matschiger
Schnee sogar! Mancherorts war er so tief, dass ich mit dem Fuss eingebrochen bin und ohne Patricks Hilfe wohl nicht so schnell wieder herausgekommen wäre.Er beschrieb
mich - sehr nonchalant übrigens - als 'Käfer, der mit allen Beinen um sich getreten hat'. Er wollte darauf hindeuten, dass alles Gerudere mit Armen und Beinen
nichts bringt, wenn man in einem Loch feststeckt. Im Nachhinein betrachtet ist das natürlich richtig =]
Endlich waren wir oben angekommen. Dort konnten wir uns sogar ins 'Gästebuch' eintragen. Dort war eine Art Briefkasten befestigt, in welchem sich Gästebuch und
ein Kugelschreiber befanden. Danach ging's los... Patrick zauberte unsere Taschenlampe (die man in regelmässigen Abständen von einigen Minuten mit einer Dynamo-
Vorrichtung wieder aufziehen muss) hervor und wir begaben uns zum Höhleneingang - der sich mittlerweile in einen knietiefen Bach verwandelt hatte!
Tja, was nun? Umkehren? Gibt's nicht! Mit den Worten 'Bisch ä Memmä oder bisch keni?' stieg ich als erste in das Wasser, welches meine Beine sogleich bis
zu den Knien umspülte. Im ersten Augenblick war's ein kleiner Schock, im zweiten gar nicht mehr so schlimm. Patrick folgte heroisch meinem Beispiel und wir
begannen, tiefer in die Höhle zu waten. Ein kurzes Stück später fanden wir uns schon wieder auf trockenem Boden vor. Patrick richtete den Strahl der Lampe ein
Stück weiter in die Höhle hinein. Er sah, dass das Wasser wegen des Regens und aufgrund der momentan andauernden Schneeschmelze fast bis zur Höhlendecke reichte.
Wir hätten also fast bis zum Kinn ins Wasser eintauchen müssen. So verkündete er etwas kleinlaut: "Da geht's nicht mehr weiter!"
Lange zu überzeugen brauchte er mich nicht, ich machte rechtsum kehrt und stapfte durchs Wasser wieder zurück zum Höhleneingang; Patrick im Schlepptau, wodurch
mir auch noch ein netter Schnappschuss gelang. Ich will euch ja nichts vorenthalten ;]
So dann machten wir uns mit durchnässten Hosen und einem See in den Wanderschuhen an den Abstieg, der deutlich weniger dauerte als der Aufstieg.
Wieder beim VW-Bus angelangt, tauschten wir unsere nassen Kleider schnell durch trockene aus, um uns nicht noch zu erkälten.
Es sollte noch drei Tage dauern, bis unsere Wanderschuhe nicht mehr nass waren.

Unser Weg führte uns schliesslich auch auf die berühmte Atlantikstrasse, von der es heisst, dass man sie unbedingt befahren sollte, wenn man durch Norwegen reist.
Ich weiss nicht, wieso jetzt genau man das tun sollte, denn mehr als ein paar Brücken (draunter jene berühmte, welche den eleganten Bogen vollführt), bietet
diese Route nämlich nicht!
Gut, vielleicht lag's am schlechten Wetter, aber uns hat die Atlantikstrasse alles andere als vom Hocker gerissen.
Nichtsdestotrotz gefällt uns Norwegen ausnehmend gut!
So fuhren wir weiter, von Schäre zu Schäre. Schäre, so nennt man die vielen, kleinen, zersplitterten Inselteilchen um Kristiansund. Schliesslich bogen wir von unserer
Hauptroute ab und fuhren auf eine der Schären, welche sich teilweise recht hügelig vom Boden abheben. Auf einem kleinen Campingplatz namens Lysö (mit einer auffallend schönen Rasenfläche)
machten wir schliesslich Rast. Normalerweise prakieren wir unseren VW-Bus vor dem Eingang des Campingplatzes, um selbigen dann zu Fuss in Augenschein zu nehmen.
Es gibt nichts Nervigeres, als wenn man seine Ruhe haben will und irgendwelche Leute mit ihrem Fahrzeug andauernd hin und her fahren, da sie sich einfach für
keinen Platz entscheiden können. Deswegen sollte man so etwas einfach zu Fuss tun.
Gerade, als wir losgehen wollten, näherte sich ein älterer Herr, welcher des Englischen wohl nicht mächtig war. Er sagte 'Bling Bling!' und zeigte auf die Klingel,
welche an einem kleinen Häuschen angebracht worden war. Wir versuchten auf Englisch zu erklären, dass wir zuerst den Platz anschauen wollten, um zu entscheiden,
wo wir den Bus abstellen. Der Mann wollte uns entweder nicht zuhören oder verstand uns ganz einfach nicht. Jedenfalls wiedderholte er seine Geste und das 'Bling Bling'
einige Male, bis er schliesslich abwinkte und kehrt machte. Wir waren kaum ein paar Schritte gegange, als eine alte Frau (wohl die Gattin des Blingbling-Mannes)
ans Fenster trat und ebenfalls zu dem kleinen Häuschen mit der Klingel wies. Der Frau konnten wir dann jedoch klar machen, was wir vorhatten und so liess sie
uns gewähren.
Für diesen Tag hatten wir wirklich genug erlebt und so freuten wir uns auf eine leckere, grosszügig berechnete Portion Spaghetti mit selbstgemachter Bolognese.

Freitag, 21. Mai 2010

Freitag, 21. Mai 2010, Wandern im Geiangerfjord

Es scheint so, als würde das schöne, sonnenverwöhnte Wetter kein Ende nehmen, denn auch heute wieder lachte eine strahlende Sonne von einem azurblauen, wolkenlosen
Himmel, welcher uns geradezu dazu einlud, eine wundervolle Wanderung zu unternehmen. Da wir uns auch heute wieder gegönnt haben, auszuschlafen, sassen wir dementsprechen spät,
etwa um halb 11 vormittags, am Frühstückstisch. Derweilen ist das erste Kreuzfahrtschiff in den Fjord eingefahren und in der Bucht vor Anker gegangen. Es war
ein deutsches Schiff mit dem glorreichen Namen 'DEUTSCHLAND', dessen Heimathafen Neustadt in Holstein ist, wie in grossen Lettern Achtern zu lesen stand.
Diesem Mittelklasseschiff folgte noch ein zweites namens 'MARCO POLO' dessen Nationalität uns jedoch fremd blieb. Was aber nicht weiter tragisch ist, denn nichts destotrotz
boten diese beiden Schiffe ein Spektakel, das sich jährlich an die über 100 Mal wiederholt. Wenn wir von diesen beiden Mittelklasseschiffen schon so 'beeindruckt'
waren, wie würden wir dann wohl 'ausflippen', wenn ein riesiges Luxuskreuzfahrtschiff Geiranger anlaufen würde? ;]
Dennoch sind wir gegen halb 12 dann zur Wanderung nach Skagehola aufgebrochen, dies befindet sich ungefähr in der Mitte des Geirangerfjords, etwa 300 Meter über
dem Meeresspiegel (in diesem Fall jenem Meerarm, welcher als Fjord bis nach Geiranger reicht). Uns bot sich eine fantastische Aussicht auf einen grossen Teil des
Fjords. Wir haben die Wasserfälle - darunter die 'Sieben Schwestern' aus einem völlig neuen Blickwinkel betrachten können und ebenfalls beobachtet, wo sie beginnen,
also jenen Teil der Wasserfälle beobachtet, welchen die Passagiere auf den Fähren aus ihrer Perspektive gar nicht zu Gesicht bekommen können. Das war schon sehr
faszinierend. Natürlich waren wir vom Glück beseelt, zu eben dieser Jahreszeit hier zu sein, denn im Winter, wenn die Schneeschmelze ausbleibt, zeigen sich die
Wasserfälle dementsprechend spährlich.
Wir verbrachten den Grossteil des Nachmittages auf unserem Ausguck hoch über dem Fjord und liessen uns die Sonne ins Gesicht scheinen. Selbstverständlich haben wir
auch dieses Mal wieder von unserem Feldstecher Gebrauch gemacht. Gegen den späten Nachmittag haben wir uns dann wieder gemütlich auf den Weg zurück zum Campingplatz
gemacht, um unsere zweite Übernachtung zu finanzieren und uns mit weiteren Lebensmitteln einzudecken, welche in der Zwischenzeit zur Neige gegangen waren.
Auch heute Abend hat Patrick einmal mehr seinen Grill angeworfen, welcher von seiner Mutter einstmal liebevoll den Namen 'Unsonimo' verliehen bekommen hat ;]
Es gab leckere Pfeffersteaks zum Zweiten (Restentilgung) und heisse Tomaten. Zum Dessert hab ich mir was Kreatives ausgedacht und eine Packung Marshmallows besorgt,
welche wir über der letzten Glut gegrillt haben. Köstlich! Ich kann's jedem empfehlen, es selber mal auszuprobieren. Schmeckt nicht nur beim Schoggibrunne ;]

Ab morgen, Samstag, 22. Mai, werden wir wohl 3 Tage am Stück unterwegs sein, um ein grosses Stück weiter in den Norden zu kommen. Unser Ziel ist nach wie vor das Nordkapp, aber das ist noch weeeit weit weg....
Leider werden wir wohl nicht über die Trollstigen (Troll-Leiter) fahren können. Dies ist die schönste Serpentinenstrasse Europas, so sagt man. Da es ein Pass ist, wird dieser wegen des meterhohen Schnees, der möglicherweise immer noch liegt (!), erst anfangs Juni befahrbar sein. Wie dies auch bei den Pässen in der Schweiz der Fall ist.
Ich melde mich wieder und halte euch auf dem Laufenden ;]

Donnerstag, 20. Mai 2010

Donnerstag, 20. Mai 2010, Überfahrt Geirangerfjord

Ein weiterer Tag begrüsste uns mit strahlendem Sonnenschein. Seit unserer Ankunft in Norwegen, hatten wir grösstenteils nur schönes Wetter, während es in der
Schweiz regnreisch, kalt und 'gruusig' war.
Ohne nennenswerte Zwischenfälle fuhren wir von Sogntal nach Hellesylt, von wo aus wir den VW Bus einmal mehr verschifften. Mit der 'Fjord1' sind wir von Hellesylt
durch den Geirangerfjord - den schönsten Fjord Europas - nach Geiranger gefahren. Geiranger ist eine einzige Touristenhochburg und während der Hochsaison muss
es hier von Touristen, Wohnmobilen, Campen und Wohnwagen nur so wimmeln.
Wie angenehm ist es da hingegen, wenn man während der Nebensaison unterwegs ist und von der Touristenschwemme so gut wie noch gar nichts zu sehen ist.
Daher war auch die Anzahl der ausländischen Passagiere auf der Fähre eher verhalten. Am Ufer des Gejangerfordes, welches von steilabfallenden Bergflanken umschlossen wird,
befinden sich vereinzelte Höfe, welche die meisten in den 60er Jahren des letzten Jahrhunderts aufgegeben worden waren und die nun zu touristischen Zwecken
genutzt werden, wovon sich die zumeist privaten Besitzer ein Zubrot verdienen können.
Unter den zahlreichen Wassefällen, welche von den Gipfeln der Berge ins Tal hinabfallen sind die sogenannten 'Sieben Schwestern' die Bedeutendsten. Direkt gegenüber
von ihnen befindet sich ein anderer Wasserfall, der 'Freier', welcher schon seit Jahrtausenden um die Gunst der Sieben Schwestern buhlt. Diese jedoch haben seine
'Hochzeitsanträge' bis zum heutigen Tage stets abgewiesen. Deswegen, so sagt man, habe sich der Freier schliesslich der Flasche zugewandt, welche in besagtem Wasserfall sehr gut zu erkennen ist.
Während der Hochsaison befahren auch sehr viele luxuriöse Kreuzfahrtschiffe den Geirangerfjord.
Während unserer Fahrt haben wir sogar den Blas eines Wals gesehen!! Leider ist er nicht aufgetaucht, aber anscheinend waren dort ein paar Wale unter Wasser. Wir hoffen, dass wir - spätestens auf der Wal-Safari - noch einen dieser wunderbaren grössten Säugetiere der Welt vor die Linse kriegen!
Wir selber haben den 'Geiranger Camping' aufgesucht, welcher sich unmittelbar neben dem Hafen befindet und uns einmal mehr ein gediegenes Abendessen mit Gegrilltem gegönnt.

Mittwoch, 19. Mai 2010, Urnes Stabkirche

Auch heute verwöhnte uns der Tag wieder mit eine riesengrossen Portion Sonnenstrahlen und wolkenlosem Himmel. Bevor wir zu unserer Weiterreise aufgebrochen sind, haben wir uns noch mit Österreichern ausgetauscht. Sie selber hatten sich Bergen als nördlichstes Ziel gesetzt (worüber wir insgeheim natürlich nur Schmunzeln konnten ;] ). Danach ging's los. Von Lone fuhren wir nach Gudvangen. Ursprünglich war geplant, dass wir dort die Fähre durch den Naeröyfjorden nach Kaupanger nehmen wollten. Leider teilte uns ein angestellter des Wikinger-Restaurants vor Ort mit, dass die Fähre kaputt sei und deswegen am heutigen Tag keine einzige verkehren würde. Etwas enttäuscht darüber, machten wir uns schliesslich wieder auf den Weg. Wir durchquerten dabei einen 25km langen Tunnel, ehe wir wieder ans Tageslicht zurück kehrten. Sodann gingen wir in Laerdal wieder auf die Fähre, welche den Ardalsfjorden überquerte und uns bei Kaupanger so dann wieder an Land entliess. Nun lag nur noch ein kurzes Stück vor uns, das uns nach Solvorn brachte. Dort parkierten wir unseren treuen VW Bus, der uns bis heute noch kein einziges Mal im Stich gelasen hat, und begaben uns zu Fuss auf die kleine, von einer Familie betriebenen, Fähre, welche nach Urnes übersetzte. Urnes ist ein kleiner Ort direkt gegenüber von Solvorn, welcher Norwegens älteste Stabkirche beherbergt. Erbaut wurde die wunderschöne, ganz aus Holz bestehende Kirche um 1130 und noch heute umweht sie der würzige Duft von Weihrauch, Harz und sehr altem Holz. Was uns sehr gefallen hat, war, dass wir so gut wie die einzigen Touristen waren. Es lebe die Vorsaison! Danach brachte uns die Fähre wieder zurück nach Solvorn, wo wir wieder mit dem VW Bus nach Sogndal weiterfuhren. Dort angekommen legten wir bei einem einfachen Camping erneut Rast ein, um dort unter einfachen Bedingungen zu übernachten.

Dienstag, 18. Mai 2010, Bergen

Was für eine tolle Stadt! Wir können sie jedem, der nach Norewegen reist, nur schwer ans Herz legen. Das Zentrum der Stadt befindet sich auf einer Halbinsel. Zuerst besuchten wir das Aquarium, welches sich ganz zu äusserst auf der Halbinsel, auf dem Stadtteil 'Nordnes' befindet. Dieser Besuch war ganz nett, aber das Aquarium beherbergt nichts, was wir nicht auch schon gesehen hätten. Dennoch war es toll, diese Farbenpracht des Meeres zu betrachten. Mir gefielen ganz besonders die Fische der Südsee, wie beispielsweise der Clownfisch (Nemo! Und natürlich Dorie.. ;] ). Weitere sehenswerte Exemplare waren die Haie, die drei Seehunde sowie die Pinguine. Danach schlenderten wieder zurück ins 'Target', dem zentralen Hafengebiet Bergens, wo wir uns ein halbes Kilo Shrimps schmecken liessen, welche frisch aus dem Meer kamen und auf dem Fischmarkt verkauft wurden. Mit der Standseilbahn (der Gurten lässt grüssen!) gings nach oben auf den Bergener Hausberg Flöyen. Von dort aus hatten wir eine wunderbare Aussicht auf die ganze Stadt. Bergen wird von sieben Bergen umschlossen, daher wohl der Name. Auf dem Flöyen konnten wir über den gesamten Fjord bis nach draussen auf die Norwegische See blicken. Als wir in Bergen waren, lag ein russischer, nostalgischer Dreimaster im Hafen vor Anker. Junge Männer in Ausbildung waren von Murmanks - einer russischen Marinebasis, von wo aus einstmal das verunglückte U-Boot Kursk aufgebrochen war - ums Nordkapp nach Bergen gesegelt. Es lag auch noch ein weiteres, altehrwürdiges Segelschiff im Bergener Hafen vor Anker. Ein Zweimaster namens 'Statspard Lehmkuhl'. Dies ist das Übungsschiff der Norwegischen Marineanwärter und normalerweise befindet es sich, wegen Übungen, draussen auf See. Wir hatten Glück, bei unserem Besuch lag es im Hafen vor Anker, so dass wir es wunderbar fotografieren konnten. ;]
Für gewöhnlich regnet es in Bergen, weshalb böse Zungen behaupten, die Bergener kommen mit Schwimmhäuten an den Füssen zur Welt oder dass der Schirm des Bergeners liebstes Utensil ist. So würde sich wohl auch der Regenschirmautomat erklären... Lustigerweise herrschte bei uns stahlender Sonnenschein, also konnten wir unser Regenzeug getrost im VW Bus lassen. Die Bergener unterscheiden zudem gerne zwischen sich und den 'Restnorwegern', also ein sehr eigenes Völkchen. Nach dem wir wieder in der Stadt unten waren, war uns sehr heiss. So entschieden wir uns, das nächste, hübsche Strassencafé aufzusuchen, welche ebenfalls zahlreich im zentralen Hafengebiet, dem Torget, vertreten waren. Nach einem Bier und einer Cola wurde und einmal mehr bewusst, wie teuer Norwegen war. Für ein Bier zahlten wir nämlich 74 NOK (ca. 14.80 CHF) und für eine Cola 39 NOK (ca. 7.80 CHF)! Dieser Preis ist nicht von schlechten Eltern. Dennoch entschlossen wir uns dazu, in Bergen zu Abend zu Essen. Da es lange hell war und dementsprechend warm, liess es sich locker bis um 8 Uhr abends am Hafen aushalten. Wir staunten nicht schlecht, als wir die Norweger dabei beobachten, wie sie ordentlich teuers Bier becherten und rätselten einmal mehr, ob hier wohl wirklich soviel Geld vorhanden sein muss, wie es immer heisst (Da zuviel Norwegisches Geld in physischer Form vorhanden ist, sind zahlreiche Produkte ABSICHTLICh so teuer. Bei uns in der Schweiz regelt das die Schweizerische Nationalbank, ohne, dass Milch, Brot und andere Lebensmittel überteuert verkauft werden müssen, indem sie Geld zurückbehält. Diese Aufgabe obliegt in Norwegen stattdessen dem Detailhandel, den Grossmärkten, Tankstellen etc. etc. Unser Abendessen jedenfalls schlug mit über 500 NOK (also über 100 CHF) ordentlich zu Buche (ohne, dass wir Wein bestellt hatten). Dennoch bleibt uns Bergen als eine wunderschöne und tolle Hafenstadt in Erinnerung.