Freitag, 14. Mai 2010

Montag, 10. Mai 2010, Die Anfahrt

Am Montag, dem 10. Mai 2010 haben wir um 21h45 unsere 19-stündige Reise nach Hirtshals (DK) angetreten. Selbst auf unserem Anreiseweg haben wir schon einige Abenteuer erlebt. So haben wir uns bei einer Baustelle im Raum Offenburg wegen fehlender Umleitungsignalisation fürchterlich verfahren. Trotz Nacht und Nebel fanden wir aber dann nach einer Stunde wieder auf die Autobahn zurück. Bis um halb 4 sind wir weitergefahren, bis uns dann der Schlaf allmählich eingeholt hatte. Kurz vor Darmstadt haben wir eine Raststätte aufgesucht, wo wir bis 8 Uhr eine Pause eingelegten. An tiefen Schlaf war nicht zu denken, dafür waren wir zu aufgeregt und zudem hat der nächtliche Verkehrslärm dies ohnehin nicht zugelassen. Nach einem kurzen Frühstück, welches aus Emmi-Drinks und selbstgemachten Mini-Sandwiches bestand, machten wir uns wieder auf den Weg, da wir darauf spekulierten, es rechtzeitig um 20h45 auf die Fähre nach Hirtshals zu schaffen. Zuerst haben wir frohlockt und unsere Witze darüber gerissen 'wie gut wir doch in der Zeit lägen' und 'dass wir's in JEDEM Fall rechtzeitig schaffen würden'. Tja.. so einfach war es dann doch nicht. Uns lief die Zeit davon. Als wir Dänemark erreichten, rechneten wir kurz nach und stellten fest, dass wir's niemals schaffen würden, wenn wir nur 100km/h fahren (An dieser Stelle sei noch einmal gesagt, dass wir mit unserem 25-jährigen Bus für gewöhnlich nicht schneller fahren). So fuhren wir dann mit 130 Sachen; und das die ganzen 350km! Das hatten wir bis jetzt noch nie gemacht. Es bestand jedoch kein Anlass zur Sorge, unser Bus hat das ohne Klagen und Murren gemeistert. Das war richtig toll! (Oh ja, wir LIEBEN unseren VW-Bus. Nicht mögen, LIEBEN! Und deswegen ist es nicht weiter verwunderlich, dass wir stolz waren wie Eltern, deren Kind einen neuen Rekord im 100m-Lauf aufgestellt hatte ;] ;] ;] ) Während wir nach Norden fuhren, ist das Wetter immer besser geworden! Gegen halb 9 fuhren wir aufs Hafengelände der Color-Line, wo die Fähre wohl nicht auf uns gewartet hätte. Nach einer kurzen Diskussion wegen einem 'fehlenden Kreditkartencode', ergatterten wir die Tickets und sicherten uns somit einen Platz auf der Fähre. Nach dieser Aufregung waren wir froh, E N D L I C H an Bord zu sein und den Bus gut verstaut im Bauch des mächtigen Schiffes zu wissen. Zufrieden lehnten wir uns gegen die Reeling und entspannten uns, während wir den Anblick des, von der allmählich untergehenden Sonne angestrahlten, Hirtshalser Hafens auf uns wirken liessen. Wie müde und ausgehungert wir waren, merkten wir erst, als wir es uns mit den noch verbliebenen Sandwiches unter Deck gemütlich machten. Es dauerte nicht lange, bis nach und nach Familie, allein Reisende und die zwei Lastwagen-Chauffeure eingeschlafen waren und allmählich Stille einkehrte. Auch ich (Evi) selber wurde vom Schlaf dermassen übermannt, dass es sich anfühlte, als wäre ich ins Koma gefallen.
Patrick hingegen fand keinen
Schlaf und 'irrte' ein wenig auf Deck herum. Zu seiner Begeisterung hatte er dort zum ersten Mal in seinem Leben die Dämmerung der Mitternachtssonne erlebt. Kurz bevor wir in Kristiansand anlegten, kam er wieder unter Deck und hat mich geweckt. Ich war im ersten Augenblick dermassen verpeilt, dass ich mehr hinter Patrick hergestolpert denn gelaufen bin. Bis wir dann auf Deck waren und mir die kühle Luft volle Breitseite ins Gesicht schlug. Was ich dann sah, war... fantastisch! Ich kann es nicht anders ausdrücken, das muss man selber erlebt haben! Es war kurz vor Mitternacht und immer noch war die Dämmerung gut über den vor uns aufragenden Hügeln zu sehen, das hat uns sehr fasziniert. Von diesem Augenblick an fiebern wir nun natürlich der arktischen Zone hoch oben im Norden entgegen, wo wir die Mitternachtssonne richtig erleben können!

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