Montag, 28. Juni 2010

Montag, 07. Juni 2010, Trollstigen und übernachten auf dem Dalsnibba

Wir haben beide sehr gut geschlafen und fühlten uns frisch und erholt, so traten wir ca. gegen 9h30 einen neuen Tag, welcher einzig von der Rückreise bestimmt werden sollte, an.
Auf unserem Weg in den Süden, welcher mit jedem Kilometer grüner und grüner wurden, erspähten wir erneut einen Elch, der unweit der Strasse und einer Siedlung friedlich auf einer Wiese stand und graste.
Leider wurde das schöne Tier von einer dummen Touristin (ich) verscheucht und verschwand im Wald.
Patrick und ich sind daraufhin in den Wald geschlichen und haben ihn dort tatsächlich noch aufgefunden. Da diese Tiere natürlich sehr scheu sind, hat auch dieser leider alsbald das Weite gesucht, weil er ganz einfach die Schnauze voll davon hatte, andauernd von irgendwelchen Ausländern beim Fressen gestört zu werden ;]

Weiter ging unsere wilde Fahrt durch dieses grösstenteils ungezähmte Land und ENDLICH schafften wir, was uns auf der Hinreise missgönnt gewesen war: Wir bezwangen die weltberühmten Trollstigen!
Jetzt, im Juni, konnten diese endlich befahren werden und waren geöffnet. Schon jetzt waren sehr viele Trouisten unterwegs (was uns besonders in Geiranger krass aufgefallen ist!), entsprechend befahren waren die trolligen Treppenstufen.
Unser treuer VW-Bus bezwang diese mit Leichtigkeit. Natürlich war die kurvenreiche Strasse eng in den Fels gebaut und bot vielerlei Schikanen, die ein zu langes Gefährt natürlich niemals hätte bewältigen können... warum ich das erwähne?
Nun... als wir auf der Passhöhe angekommen waren, stand eingangs ein LKW mit Überlänge. (Nebenbei herrschte auf der Passhöhe wegen des gewaltigen Umbaues grosses Gedränge und der LKW sorgte nun zusätzlich für Ghetto...)
Es war ein litauischer LKW-Fahrer, der sich fürchterlich verfahren hatte und weder ein noch aus wusste.
Nach einem langsamen, zeitaufwendigen Manöver, hatte er es schliesslich geschafft, sein Gefährt rückwärts von der Passstrasse zurück zu fahren und auf die Seite zu stellen, damit alle anderen Verkehrsteilnehmer von und nach den Trollstigen wieder durchfahren konnten.
Der hilflose Eindruck, den er bei uns erweckte, liess mein Mitleid in mir erwachen. So fasste ich mir ein Herz und ging auf ihn zu, um ihn zu fragen, ob man ihm helfen könnte. Er sprach glücklicherweise genügend Englisch, als dass man sich mit ihm verständigen konnte.
Ich fragte ihn, ob er eine Karte habe (das Navigationssystem hatte ihn über die Trollstigen gelotst, weil das der kürzteste Weg war, er wollte von Süden herkommend nach Kristiansund, da sein LKW aber zu lang war, um die engen Nadelöhrkurven zu bezwingen, hatte er nun ein Problem). Er reichte mir eine veraltete Strassenkarte und Patrick versuchte ihm dann zu erklären, dass er über einen Umweg nach Kristiansund fahren musste.
Doch selbst nach mehrmaligem Erklären, merkten wir, dass er mit der gesamten Situation tatsächlich überfordert war (an dieser Stelle verkneife ich mir einen Kommentar Chauffeure betreffend... schliesslich sind nicht alles so ;] ).
Wir boten dem Mann an, uns hinterher zu fahren und führten ihn so zurück auf die Hauptstrasse, welcher er folgen musste, wollte er Kristiansund erreichen. (Beinahe wäre das auch noch schief gelaufen, weil als wir einspurten, um zu unserer Fähre zu gelangen, wollte er uns folgen.. auf ein Handzeichen Patricks korrigierte er seinen Fehler und folgte weiterhin der Hauptstrasse.
Wir wissen heute noch nicht, ob der litauische LKW-Fahrer jemals sein Ziel erreicht hat oder ob er eigentlich nach KristianSAND und nicht KristianSUND gemusst hätte... ;]

Die Fähre brachte uns über den Storfjorden nach Eidsdal. Von dort fuhren wir weiter, bis wir wieder in Geiranger waren, einem unserer Ausgangspunkte. Wir erinnerten uns daran, als wir zum ersten Mal hier waren, da hatten wir den Campingplatz fast für uns alleine. Nun herrschte dichtes Gedränge und wir waren froh, dass wir nicht hier übernachteten. Wir hatten eine andere Idee.... unser Weg führte uns erneut in die Höhe. Auf den 1495m hohen Dalsnibba.
Oben angekommen genossen wir die phänomenale Aussicht über den Geirangerfjord, welche sich uns hier bot. Schon freuten wir uns darüber, die einzigsten hier oben zu sein, als wir plötzlich LKW-Lärm vernahmen und uns neugierig umwandten: Da tauchte doch tatsächlich ein LKW mit Camping-Aufsatz auf (solche, wie man sie für Wüstenexkursionen verwendet....). Dieser positionierte sich direkt uns gegenüber. Doch daran störten wir uns natürlich nicht. Wir freuten uns auf ein feines Abendessen in dieser Höhe und mit dieser Aussicht und darauf, uns im VW-Bus einzukuscheln und zu schlafen.

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