Freitag, 11. Juni 2010

Mittwoch, 02. Juni 2010, Kirkeporten, Skarsvag, Honningsvag und die Mitternachtssonne

Den heutigen Tag würden wir etwas entspannter angehen als den gestrigen, das stand schon beim Aufstehen fest. Und so war es auch nicht weiter verwunderlich, dass
wir zur Kirkeport
en wanderten. Das war ein Fels aus Schiefergestein mit einem Loch in der Mitte, durch welches zwischen Mitternacht und zwei Uhr Morgens die Sonne
scheint (ausser natürlich im Winter =p).
In einige der grossen Felsen hatte die Brandung kleine Teiche entstehen lassen. Darin hatten Pflanzen zu wachsen begonnen und sogar kleine krebsartige Tierchen.
Denen zuzuschauen war faszinierend und spannend zugleich, es blieb zu hoffen, dass die Brandung bald mal wieder strak genug anschwoll, um erneut Wasser zuzuführen,

da die Sonne bereits drohte, die kleinen Teiche auszutrocknen.
Schliesslich entdeckte ich einen kleinen mit Algen verwachsenen Spalt, in dem sich noch zwei kleine Fischlein tummelten. Lange würden sie nicht mehr leben, wenn
das Wasser noch mehr verdunstete. Also fing ich die Fischlein ein und warf sie ins Meer. Mit diesem guten Gefühl im Magen machte ich mich mit Patrick wieder
auf den Rückweg zu unserem VW Bus. =]
Als wir wieder bei unserem Bus waren, den Patrick auf dem Campingplatz abgestellt hatte, begegneten wir von Neuem den beiden St.Gallern. Sehr nette Leute,
welche vorhatten, mit dem Velo ins 22km entfernte Honningsvag zu fahren (eine Berg- und Talstrecke). Sie empfahlen uns noch nach Skarsvag zu gehen und dort einen

kleinen Laden zu besuchen, welcher Weihnachtsdekoration verkaufte.
Nach einer kurzen Dusche machten wir uns also auf den Weg in das kleine Örtchen mit dem Weihnachtsladen. Dieser war in einem Haus untergebracht und vollgestopft
mit den verschiedens
ten Weihnachtsdekorationen. Auf engem Raum standen und sassen Touristgen und Dorfbewohner, tranken Kaffee und assen Kekse und Kuchen (wie
das in Norwegen Tradition ist). Patrick und ich hatten nach einer kurzen Weile schon genug gesehen und machten uns wieder auf den Weg um nach Honningsvag zu
fahren. Unterwegs trafen wir auf die beiden St. Galler, die sich tapfer auf ihren Velos 'abquälten'. Nach Honningsvag sind sie aber dann wohl doch nicht mehr
gefahren und früher wieder umgekehrt. Das h
ätte ich an ihrer Stelle wohl auch getan.
In Honningsvag lag ein Schiff der Hurtigrute vor Anker, dessen Passagiere in diesem Augenblick Landgang hatten, während wir selber auch dort weilten. Nach einem
kurzen Rundgang durch das nördlichste Städtchen der Welt, kehrten wir wieder zu unserem Bus zurück. Plötzlich hallte dröhnend das Horn der Hurtigrute durch die
'Honigbucht', wie Honningsvag auf Deutsch übersetzt bedeutet. Ein-, zweimal. In Kürze würde das Schiff wohl auslaufen.
Wir auch, nur nicht zu Wasser sondern zu Land. Wir hatten uns dazu entschlossen,
wieder aufs Nordkapp zu fahren, um von dort aus noch einmal die Mitternachtssonne
zu beobachten.
Das Wetter war gut, die Sicht noch besser und so freuten wir uns auf Mitternacht. Mit uns freuten sich zudem auch noch dutzende von Plastikbecherfahrern (aus Patricks
Wörterbuch der Synonyme, da wären noch 'Tupperware', 'Schlachtschiff' sowie 'Yoghurtbecher' ;] ).
Schliesslich rückte die Stu
nde Null näher und näher, ebenso rückten nun auch die Besucher ans Kapp. Ganze Carladungen voller Leute stolperten durch die Prärie,
um auch ja keine Sekunde der Mitternachtssonne zu verpassen, in welcher fleissig Bilder geschossen und abgedrückt wurde.
Nach einer Viertelstunde war der ganze Zauber vorüber, die Busse fuhren davon und die anderen zogen sich in ihre Container (Wohnmobile) zurück. Nur Patrick
und ich
sowie ein älteres Päärchen, dass sich wohl mit dem Erreichen des Nordkapps einen uralten Traum verwirklicht hat, waren noch übrig. Die Senioren kippten eine
Flasche Champagner
am Fusse des Globus', welcher als weltbekanntes Symbol dient.
Es war praktisch windstill. Windstill, wo doch gestern noch ein wahrer Orkan brauste! Wirklich verrückt. Aber eben typisch Nordkapp. Zufrieden über diesen glorreichen
Abend und die wundervolle Mitternachtssonne, zogen wir uns schliesslich etwas später auch in unseren Bus zurück um zu schlafen.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen