Sonntag, 30. Mai 2010

Samstag, 29. Mai 2010, Weiterreise

Auch dieser Tag verbrachten wir in unserem VW-Bus. Von Andenes fuhren wir etwa an die 500 km bis wir uns in Skibotn dazu entschieden, zu übernachten. Unterwegs
trafen wir auf einige Rentiere! Zum ersten Mal. Das war ein erneutes Erlebnis, das wir nicht vergessen werden. Diese Tiere sind wirklich putzig.
Wir haben uns unterwegs gegen Tromsö entschieden, da diese Stadt nicht sonderlich viel zu bieten hat. Jedenfalls nicht für uns.
Ursprünglich war die Idee gewesen, auf dem Camping lediglich zu duschen. Dann jedoch wurden wir vom Campingplatzwart angesprochen, kamen ins Gespräch und
entschieden uns dann doch dazu, hier zu übernachten. So hatte ich auch die Gelegenheit, weitere Einträge zu posten, da ja doch schon wieder eine ganze Menge
geschehen ist. ;]
Heute gab es grillierte Pouletschenkel zum Abendessen, schmeckte ganz hervorragend!!

Freitag, 28. Mai 2010, WALSAFARI

Der Tag der Walsafari!!!!!! Endlich war es soweit. Dies sollte der Höhepunkt unseres Norwegen-Aufenthaltes werden.
Wir sahen zu, dass wir rechtzeitig vor Ort waren, damit wir auch ja einen Platz an Bord des Schiffes kriegten. Natürlich habe ich zuvor angerufen und noch zwei
Plätze reserviert. Es wäre furchtbar schade gewesen, wenn wir nicht mitgekonnt hätten, denn auch das Wetter stimmte heute einfach, als hätten wir es bestellt.
Es herrschte strahlender Sonnenschein und so fuhren wir wieder nach Andenes in die Stadt. Den VW-Bus prakierten wir vor dem Walsafari-Gebäude.
Um 11 Uhr begann schliesslich ein Rundgang mit der Einnahme von Tabletten gegen Seekrankheit und einem Vortrag, auf welchem uns ein Guide alles Wissenswerte über
die Welt der Wale und natürlich die Meeressäuger selbst erzählte. Natürlich war es im Grunde genommen nichts Neues, was wir da erfuhren, dennoch war es faszinierend,
vor dem riesigen Skelett eines Pottwales zu stehen und die mächtigen Knochen dieses einst so gewaltigen Tieres zu bestaunen. Selbiger war 1996 vor Andenes gestrandet.
Meeresbiologen hatten ihn in Teile geschnitten, in Netze getan und wieder ins Wasser gelegt, damit Bakterien den natürlichen Zersetzungsprozess in Gang setzen konnten.
Nach rund drei Jahren waren die Knochen sauber 'abgenagt' und die Forscher haben die Teile wieder nach oben geholt. Im Walforschungszentrum wurden sie gereinigt und
so dann ausgestellt. So verfahren sie mit sämtlichen Walen, welche stranden. Der älteste Wal, den man je gefunden hatte, wurde - haltet euch fest! -
sage und schreibe an die 220 Jahre alt!!!!!!
Für gewöhnlich erreichen Wale ein Alter von 80 Jahren, also wie wir Menschen.

Um 13h10 legte dann die MS Reine ab.
In Andenes scheinen die Leute zwei Berufe zu haben. Niemand geringeres als unser Campingwart steurte das Schiff und war eben jener von unserem Guide hochgelobter
Kapitän. Wir staunten nicht schlecht und grinsten uns eins. Er sass ganz zu oberst, hatte alles im Blick und einen Kopfhöhrer auf. Damit lauschte er den Klickgeräuschen
der Pottwale und daraus konnte er ableiten, wo sie sich in etwa befanden und wo sie wohl auftauchen würden. Das einzuschätzen ist wohl alles andere als einfach.
Angespannt starrten wir alle aufs Meer hinaus, hoffend eine weisse Fontäne aufsteigen zu sehen. Den Blas des Pottwales (welcher auf englisch den Namen 'Spermwhale'
trägt, man war einst davon ausgegangen, dass die grosse Nase des Pottwales mit Sperma gefüllt war... idiotisch! Das ist nichts anderes als Tran, Fett und Öl).
Und plötzlich tauchte ein Pottwal unweit des Schiffes aus den Fluten.. einfachso... so leise und 'heimlifeiss', dass man es fast nicht gemerkt hätte. Aber auch nur 'fast'.
Aller Aufmerksamkeit war auf das gräulich-bräunliche, glänzende, glatte Etwas gerichtet, was da in den Fluten schwamm. Hin und wieder bliess der Wal vorne links
Luft aus seinem Nasenloch. Er ruhte von seinem Tauchgang in rund 2000 Metern Tiefe aus. Das war der Zeitpunkt, an dem man ihn fotografieren konnte. Und das taten
alle fleissig!
Wie gebannt starrte ich auf den Wal, des gab nur noch den Wal, alles andere um uns herum war unwichtig und in Vergessenheit geraten. Erst, als der Wal schlisslich
vornüber glitt und nach unten abtauchte, was dazu führte, dass er seine Fluke hob und allen präsentierte, war der Zauber wieder gebrochen. Wie ein Pfeil taucht
ein Pottwal vornüber in die Fluten.
Wir hatten das Glück, einige Wale betrachten zu können. Doch nur zwei waren nahe am Schiff. Natürlich hatte der Kapitän darauf geachtet, nicht zu nahe an das Tier
heranzufahren, um es nicht zu stören, schliesslich musste es sich ausruhen, da es vom Tauchgang in dieser dunklen Tiefe erschöpft war. Und es hätte an Tierquälerei
gegrenzt, wenn er näher herangefahren wäre, nur damit wir 'besser' sehen und den Wal damit gestresst hätte.

Schliesslich kam ein grosses Passagierschiff der berühmt-berüchtigten Hurtigrute angedampt. Die hatten selbstverständlich mitbekommen, was wir da taten und nun
waren nicht nur wir, die Wale beobachteten sondern auch diese mega grosse Schiff, das Whalwatching ganz spontan für seine Gäste ins Programm aufnahm. Das war schon
nicht schlecht anzuschauen, wie dieses riesige Schiff uns kleinem Kutter hinterherfuhr. Zum Abschied fuhren die beiden Schiffe dann noch seitlich aneinander vorbei
woraufhin natürlich wieder einige Leute mit dem obligaten Winken anfingen, dem man selber so schlecht entgehen kann (ich zumindest kann mich nicht dagegen wehren,
mein Arm entwickelt da quasi schon ein Eigenleben und würde sogar winken, wenn ich den Leuten den Rücken zukehren würde ;] ).

Danach fuhren wir wieder - um viele, schöne Erinnerungen reicher - zurück in den Hafen von Andenes.
Patrick und ich sind uns einig: Das war wirklich ein fantastisches Erlebnis, welches wir nicht missen möchten!!! Und wir haben uns vorgenommen, sollte sich uns
wieder eine Gelegeheit zur Walsafari bieten, werden wir diese wahrnehmen. Wir können euch anderen das nur empfehlen!!! Das ist sehr eindrücklich!

Eigentlich wollten wir lediglich wegen des Duschens auf den Campingplatz zurückkehren. Dort trafen wir dann auf den Kapitän, welcher uns sogleich anbot, eine weitere Nacht umsonst zu bleiben. Dieses Angebot nahmen wir natürlich dankend an. Überdies mussten wir dann jedoch erfahren, dass die Fähre, welche wir von Andenes zurück aufs Festland nehmen wollten, kaputt sei und sie erst im Verlauf der nächsten Woche wieder nach Andenes fahren würde. So werden wir also auf dem Landweg zurückfahren müssen...

Donnerstag, 27. Mai 2010, Andenes

Als es schliesslich so warm wurde, dass es allmählich unerträglich und somit ans Weiterschlafen nicht mehr zu denken war, standen wir auf. Wieder nahmen wir ein
kurzes Frühstück ein und fuhren dann wieder weiter.
Unser Ziel war immer noch Andenes, wo die Walsafari lockte. Wir freuten uns schon mächtig und waren sehr gespannt darauf, wie das werden würde. Natürlich würden
wir erst am Freitag auf die Walsafari gehen, da es jetzt bereits zu spät dafür war.
Ohne grössere Zwischenfälle fuhren wir nach Andenes, wo wir uns auch wieder etwas Geld besorgen mussten, da dies aufgrund Strassenmaut, Campingplätze, Essen und
anderem allmählich zur Neige gegangen war.
So dann installierten wir uns auf dem Andenes Camping, welcher direkt an der Küste liegt. Wir hatten einen fantastischen Blick auf den herrlichen, weissen Sandstrand,
der zu unseren Füssen lag. Wir gingen auch am Strand spazieren, jedoch nicht so lange, da der Sand kalt und das Wasser EISKALT war. Mir taten regelrecht die Füsse
weh, als ich ins Wasser stand!
Der Andenes Camping bietet einen guten Service. Natürlich mussten die Duschen wieder mit 10 NOK gefüttert werden, dafür waren die sanitären Anlagen allesamt sauber.
Auf dem Camping gab es sogar einen Aufenthaltsraum für schlechte Tage, mit Tischen, Stühlen, einer Sofaeecke, einen Fernseher, sowie eine Küche mit allem Drum und Dran.
Dort konnten wir dann auch endlich wieder die Akkus von unseren Natels und des Fotoapparates laden.
Jemand hatte einen der Poller umgefahren, bei welchen man Strom beziehen konnte, weswegen alle Poller auf unserer Seite nicht mehr funktionierten. Der Mann, welcher
die Kinderschaukel reparierte, griff umgehend zum Telefon und nur wenig später kam ein Elektriker, welcher dafür sorgte, dass auf sämtlichen Pollern wieder Strom floss.
Da staunte ich nicht schlecht, die machen Nägel mit Köpfen. Den Strom kriegten wir dann umsonst... (normalerweise kostet der 12.- CHF pro Nacht!!!!!!! Das ist das Doppelte,
was man auf anderen Plätzen zahlt.. und noch das ist viel!).
An diesem Abend hatten wir wiedermal grilliert. Und hinterher gab's natürlich die obligaten Marshmallows ;]

Mittwoch, 26. Mai 2010, Nyksund

Und wieder ging unsere Reise weiter.
Diesmal führte sie uns nach einem Fischerort namens Henningsvaer. Das Wetter war durchzogen, aber das darf es, schliesslich hatten wir die meiste Zeit, seid
wir in Norwegen sind, wunderbares, warmes Wetter, das uns eine Menge zu unternehmen erlaubt hat.
In einem kleinen Supermarkt haben wir uns dann noch mit ein paar Nahrungsmitteln eingedeckt; mitunter auch mit Fischsuppe, welche wir dann - ausserhalb von
Henningsvaer - zubereitet und gegessen haben. Schmeckte köstlich, auch wenn's 'nur' Instant-Suppe war.
Danach ging's weiter. Unser Ziel war - wie könnte es auch anders sein - Andenes, der Tipp unter den Walsafari-Freunden schlechthin. Aber davon später mehr.
Nach einem kurzen Studium unseres Reiseführers, der mit uns unterwegs ist, habe ich von einem kleinen Ort, an der Nordküste der Insel Langöya, namens Nyksund
gelesen. Dieser Ort war ebenfalls von seinen Bewohnern verlassen worden. Mittlerweile haben Private damit begonnen, Häuser zu renovieren. Darunter befinden sich
natürlich auch ein paar Künstler, die versuchen, Nyksund neues Leben einzuhauchen. Es hätte noch ein paar Hàuser, die renoviert werden müssten und die man ganz bestimmt
zu einem Spottpreis erwerben könnte. Falls also Interesse besteht... ;]
Ein kleines Weglein führte von dem Ort weg und verschwand hinter einem Hügel. Diesem folgten wir und was sich uns bot, war toll: Dort war eine Bucht und ein ideales
Plätzchen für unseren VW-Bus! Ungestört von allen anderen. Die beiden Schlachtschiffe (grosse Wohnmobile) haben sich natürlich nicht dorthin getraut, da der Boden
nicht gerade für ein Gefährt dieser Grösse prädestiniert ist, weswegen sie vorne geblieben sind. Wir hatten's dagegen gut getroffen mit unserem Jokerli.
So richteten wir uns dort ein.
Neben uns wölbte sich ein etwa 200 Meter hoher Hügel empor, welchen wir bestiegen. An dessen Stirnseite hatten wir einen herrlichen Blick über das Meer und auf
die Sonne. Dies ist der springende Punkt: Die Mitternachtssonne.
Wir gingen wieder runter, mit dem Entschluss, die Mitternachtssonne von dort oben zu beobachten. Unser Plätzchen befand sich im Schatten des Hügels und da es
vom Meer her zog, war es dort recht kühl. Auf dem Hügel hingegen genossen wir das Sonnenlicht und froren keineswegs. Wir waren etwa um 22h30 wieder auf dem Hügel.
Patrick richtete seine Kamera ein, wo er die Sonne gut fotografieren konnte. Jede Viertelstunde schoss er ein Bild, um nachher eine Bildfolge zu haben, worauf zu
sehen ist, wie die Sonne einen Bogen beschreibt, ohne unterzugehen.
Das gelang ihm natürlich auch. Wir blieben etwa bis um 2h morgens. Das war ganz merkwürdig.. es war mitten in der Nacht, aber taghell und unsere Körper wussten nicht
recht, ob sie jetzt müde sein sollen oder nicht.
Nach 'getaner Arbeit' stiegen wir wieder runter und gingen schlafen. Obwohl es sehr seltsam ist, schlafen zu gehen, obwohl 'häuheitere' Tag ist.

Dienstag, 25. Mai 2010, Lofoten

Irgendwann vormittags sind wir heute aufgewacht. Es war nach wie vor taghell (das würde sich so schnell auch nicht wieder ändern).
Nach einem kleinen Frühstück machten wir uns auf den Weg, A anzuschauen. Alles ist sehr touristisch dort. Fasziniert hatten uns insbesondere die grossen Ständer
aus Holz, auf welchen zu tausenden Kabeljau und Katzenfisch hing, die 2 Monate getrocknet und dadurch zu dem sogenannten Stockfisch werden. Es ist erschreckend,
in welcher grossen Zahl diese gefangen und verarbeitet werden. Kein Wunder gehen die Fischbestände zurück, wenn dermassen wahllos gefischt wird! Und das nur, damit
die weltweite Nachfrage abgedeckt wird. Besser wäre es, wenn man diese Spezialitäten nur vor Ort, wo sie gefangen wird, genossen werden kann.
Patrick und ich haben mehr als einmal schon darüber diskutiert, da uns auf unserer gesamten Nordnorwegenreise am Meer immer wieder diese riesigen Holzgitter aufgefallen
sind, an denen unzählige Fische zum trocknen hingen.
Unser Weg ging schliesslich weiter und wir besuchten den kleinen Ort Nusfjord. Einst war dies ein Fischerdorf, in welchem - insbesondere während der Hochsaison -
reges Treiben herrschte. Doch die Tatsache, dass keine grossen Trawler im Hafen von Nusfjord hatten anlegen können, wurde dem kleinen Dorf schliesslich zum Verhängnis.
Die Leute zogen davon, bis schliesslich niemand mehr dort wohnte. Heute ist das Dorf vollständig dem Tourismus unterworfen. Um den kleinen Ort weiterhin am 'Leben'
zu erhalten, bedingt es, dass man in der Hochsaison pro Person einen Eintritt von rund 15.- CHF bezahlt. Das hat es auch noch nicht gegeben...
Wir haben nichts bezahlt, da wir Nusfjord in der Nebensaison besuchten. Es war nahezu ausgestorben, richtig schön! Wenn man bedenkt, welche Touristenströme sich
an Orten wie diesen bilden.
Als wir uns sattgesehen hatten, fuhren wir weiter. Wir fanden so dann eine Stelle, wo wir uns dazu entschlossen, erneut wild zu campieren. So spart man Geld.
Die Haare gewaschen haben wir uns mit kaltem Wasser, welches wir uns mit Plastikflaschen über den Kopf leerten. Wir mussten uns beeilen, weil es halt doch noch nicht Sommer
und dementsprechend kühl war.
Um die Trolle zu besänftigen, deren Land wir einfach so betraten, haben wir endlich zwei Steintürmchen gebaut. So sind sie uns hoffentlich etwas wohlgesonnener
und werfend uns keine Steine hinterher, wenn wir weiterfahren. ;]

Montag, 24. Mai 2010, Missgeschick in Bodö

Alea jacta est, wie es so schön heisst. Der Wüfel ist gefallen.
Wir fuhren die 69km nach Bodö, um von dort mit der Fähre nach Moskenes, auf die Lofoten, überzusetzen.
Doch leichter gesagt, als getan.
Gegen halb 12, also um die Mittagszeite, trafen wir im Hafen von Bodö ein. Es warteten bereits ein paar wenige Fahrzeuge auf die Fähre. Diese legte - wie wir sodann
in Erfahrung brachten - erst gegen halb 4 nachmittags ab. Also hatten wir noch ein wenig Zeit, um uns in aller Ruhe Bodö anzuschauen. Nur handelte es sich bei
dieser Stadt um keine besonders schöne. Beinahe sämtliche Gebäude von historischem Wert, waren im zweiten Weltkrieg zerbombt worden. So präsentierte sich uns ein
Stadtbild, wie es langweiliger kaum sein könnte. Einzig dem Hafen wohnte das typische Flair inne, wie es bei Küstenstädten üblich ist.
Nachdem wir uns ein sehr teures Bier (ca. 12.- CHF!) und ein Panaché (auch an die 12.- CHF) zu Leibe geführt hatten (ich glaube, die kennen das gar nicht, glücklicherweise
hatte ich es mit einem gutwilligen Barkeeper zu tun, der mir bereitwillig das Sprite Zero-Biergemisch kredenzte), fanden wir uns frühzeitig wieder am Hafen ein.
Mittlerweile hatte sich die Situation ein wenig geändert und es warteten noch mehr Fahrzeuge darauf, verschifft zu werden. Wir waren frohen Mutes, befanden wir
uns doch unter den ersten in Reihe 1. Natürlich würden all jene, welche klug genug gewesen waren, zu reservieren, vor uns verschifft werden, aber irgendwie sind
wir davon ausgegangen, dass so viele das nicht sein konnten. Tja...
Um halb 3 in etwa kam Leben in das Ganze. Man begann damit, die Fahrzeuge in den Bauch des grossen Schiffes zu verstauen. Nach und nach holperten Wohnmobile, Autos und
Lastwagen an uns vorbei, so dass ich allmählich nervös wurde, während Patrick die Ruhe selbst blieb (ganz ehrlich, manchmal beneide ich ihn darum!).
"Wir haben keinen Platz mehr, du wirst es sehen, gleich ist das Schiff voll.", bemerkte ich mit steigender Nervosität.
"Ach was, das hat noch reichlich Platz.", entgegnete Patrick mir.
Und da wurden die gewaltige Schiffsluke geschlossen. Das war's!
Wir, ein anderes Berner-Päärchen und ein englisches Päärchen sowie wohl noch ein oder zwei Autos, waren übrig geblieben. Wir hatten keinen Platz mehr gehabt.
Betroffenheit und Enttäuschung unter den Zurückgelassenen. Jedenfalls mir ist es so ergangen.
Dennoch liessen wir uns nicht unterkriegen, fuhr um 21 Uhr doch noch eine Fähre. Die würden wir kriegen, koste es, was es wolle!
Mit diesem Vorsatz machten wir uns schliesslich noch einmal auf den Weg ins Städtchen, um dort zu Abend zu essen. Das hatten wir - so befanden wir es - uns verdient!

Etwas später, selber Abend, selber Ort, jedoch mit vollem Magen und neuer Zuversicht sassen wir wieder im VW-Bus und warteten darauf, in den Bauch der Fähre zu
gelangen, wie so viele vor uns heute Nachmittag. Patrick entschloss sich dazu, 'frech' zu sein und einfach loszufahren, bis sich eine Gelegenheit bot.
So wurden die Engländer vor uns herangewunken und wir fuhren direkt hinter her. Hinter uns folgten so dann zwei grosse Lastwagen. Doch dieses Mal schafften wir es.
Endlich auf der Fähre! Wir waren wirklich froh. Wir hatten so schon genug Zeit nutzlos 'verstreichen' lassen.
Die Überfahrt hatte es dann auch in sich. Patrick und mir ging es bei dem starken Wellengang nicht sonderlich gut. Zudem war ich hundemüde und so verbrachte ich
zwei Drittel der dreistündigen Überfahrt im Land der Träume, während Patrick sich anderweitig - mitunter mit Fotografieren - beschäftigte.
Gegen Mitternacht liefen wir den Hafen von Moskenes ein. Wir hatten die Lofoten erreicht, herrlich!!! Es war tolles Wetter, es war taghell.
Wir fuhren nach A, das ist der letzte Ort auf den Lofoten und zudem ist dies passenderweise der letzte Buchstaben vom norwegischen Alphabet. Auf einem Parkplatz
übernachteten wir schliesslich.

Sonntag, 23. Mai 2010, Polarkreis

Der heutige Tag stand ganz im Zeichen des Fahrens.
Zuerst mussten wir einen Weg vom Campingplatz zurück auf die Hauptstrasse finden. Dies gestaltete sich als gar nicht so einfache Aufgabe, da wir uns mehr als einmal
verfahren haben. Die Schären ähneln sich halt doch ziemlich. Letztendlich haben wir den Weg zurück aber doch noch gefunden.
Wir fuhren und fuhren und fuhren und fuhren. Wir fuhren solange, bis wir schon gar nicht mehr wussten, wie spät es war. Dunkel wurde es nun gar nicht mehr, dafür
waren wir bereits zu hoch im Norden.
Als ich mal wieder an der Reihe mit fahren war, fuhr ich um eine längere Kurve, als plötzlich ein waschechter Elch im Strassengraben stand!!! Wir trauten unseren
Augen kaum! Die Elchdame war nur wenig vorher über die Strasse gelaufen, das zumindest verrieten uns die Hufspuren in der weichen Erde. Wir haben nämlich bei
der sich uns nächstbesten Möglichkeit gewendet und sind wieder zurück gefahren, um das Tierchen zu fotografieren. Es hatte im Strassengraben gewartet, als es
uns aber nähern sah, ist es hastig den kleinen Hügel 'raugesportzt', um sich dann ein wenig in den Bäumen zu verstecken. Wir sahen sie jedoch noch gut genug,
und so konnten wir ein paar hübsche Aufnahmen von ihr machen, bevor sie dann im Wald verschwunden ist.
Wahrscheinlich ist über einen längeren Zeitraum hinweg kein Auto mehr vorbeigefahren, weshalb sich die Elchin aus dem Wald und über die Strasse getraut hat.
Das war ein Erlebnis! Wir haben grosse Freude daran.
Wir hatten am heutigen Tag auch noch einen weiteren Meilenstein auf unserer Norwegenreise erreicht: Den nördlichen Polarkreis! Jene Stelle, die wir passierten,
befindet sich auf einem Gebirgsplateau, auch eine Eisenbahnlinie quert diese triste Einöde.
Danach sind wir noch ein Stück weitergefahren. Gegen 1, halb 2 morgens haben wir bei einem Campingplatz eine kurze Pause eingelegt, um zu duschen. Wie in vorangegangenen
Einträgen genannt, mussten wir bei jeder Duschgelegenheit 10 Kronen bezahlen. Wir gingen davon aus, dass es auch bei diesem Platz nicht anders war.
So schlichen wir zum Duschhäuschen und staunten nicht schlecht, als das Duschen dort frei Haus war.
Diese Chance liessen wir nicht ungenutzt und duschten ausgiebig, um uns dann wieder auf den Weg zu machen.
Gegen 2 Uhr morgens hatten wir uns schliesslich in Fauske dazu entschieden, ein paar Stunden zu liegen. Fauske war ein Scheitelpunkt unserer Reise. Wir waren
noch unschlüssig, ob wir erst in den Norden und ans Nordkapp gehen wollten oder doch lieber zuvor die Lofoten besuchen. Am nächsten Morgen würde der Würfel fallen, beschlossen wir.