Sonntag, 30. Mai 2010

Mittwoch, 26. Mai 2010, Nyksund

Und wieder ging unsere Reise weiter.
Diesmal führte sie uns nach einem Fischerort namens Henningsvaer. Das Wetter war durchzogen, aber das darf es, schliesslich hatten wir die meiste Zeit, seid
wir in Norwegen sind, wunderbares, warmes Wetter, das uns eine Menge zu unternehmen erlaubt hat.
In einem kleinen Supermarkt haben wir uns dann noch mit ein paar Nahrungsmitteln eingedeckt; mitunter auch mit Fischsuppe, welche wir dann - ausserhalb von
Henningsvaer - zubereitet und gegessen haben. Schmeckte köstlich, auch wenn's 'nur' Instant-Suppe war.
Danach ging's weiter. Unser Ziel war - wie könnte es auch anders sein - Andenes, der Tipp unter den Walsafari-Freunden schlechthin. Aber davon später mehr.
Nach einem kurzen Studium unseres Reiseführers, der mit uns unterwegs ist, habe ich von einem kleinen Ort, an der Nordküste der Insel Langöya, namens Nyksund
gelesen. Dieser Ort war ebenfalls von seinen Bewohnern verlassen worden. Mittlerweile haben Private damit begonnen, Häuser zu renovieren. Darunter befinden sich
natürlich auch ein paar Künstler, die versuchen, Nyksund neues Leben einzuhauchen. Es hätte noch ein paar Hàuser, die renoviert werden müssten und die man ganz bestimmt
zu einem Spottpreis erwerben könnte. Falls also Interesse besteht... ;]
Ein kleines Weglein führte von dem Ort weg und verschwand hinter einem Hügel. Diesem folgten wir und was sich uns bot, war toll: Dort war eine Bucht und ein ideales
Plätzchen für unseren VW-Bus! Ungestört von allen anderen. Die beiden Schlachtschiffe (grosse Wohnmobile) haben sich natürlich nicht dorthin getraut, da der Boden
nicht gerade für ein Gefährt dieser Grösse prädestiniert ist, weswegen sie vorne geblieben sind. Wir hatten's dagegen gut getroffen mit unserem Jokerli.
So richteten wir uns dort ein.
Neben uns wölbte sich ein etwa 200 Meter hoher Hügel empor, welchen wir bestiegen. An dessen Stirnseite hatten wir einen herrlichen Blick über das Meer und auf
die Sonne. Dies ist der springende Punkt: Die Mitternachtssonne.
Wir gingen wieder runter, mit dem Entschluss, die Mitternachtssonne von dort oben zu beobachten. Unser Plätzchen befand sich im Schatten des Hügels und da es
vom Meer her zog, war es dort recht kühl. Auf dem Hügel hingegen genossen wir das Sonnenlicht und froren keineswegs. Wir waren etwa um 22h30 wieder auf dem Hügel.
Patrick richtete seine Kamera ein, wo er die Sonne gut fotografieren konnte. Jede Viertelstunde schoss er ein Bild, um nachher eine Bildfolge zu haben, worauf zu
sehen ist, wie die Sonne einen Bogen beschreibt, ohne unterzugehen.
Das gelang ihm natürlich auch. Wir blieben etwa bis um 2h morgens. Das war ganz merkwürdig.. es war mitten in der Nacht, aber taghell und unsere Körper wussten nicht
recht, ob sie jetzt müde sein sollen oder nicht.
Nach 'getaner Arbeit' stiegen wir wieder runter und gingen schlafen. Obwohl es sehr seltsam ist, schlafen zu gehen, obwohl 'häuheitere' Tag ist.

Dienstag, 25. Mai 2010, Lofoten

Irgendwann vormittags sind wir heute aufgewacht. Es war nach wie vor taghell (das würde sich so schnell auch nicht wieder ändern).
Nach einem kleinen Frühstück machten wir uns auf den Weg, A anzuschauen. Alles ist sehr touristisch dort. Fasziniert hatten uns insbesondere die grossen Ständer
aus Holz, auf welchen zu tausenden Kabeljau und Katzenfisch hing, die 2 Monate getrocknet und dadurch zu dem sogenannten Stockfisch werden. Es ist erschreckend,
in welcher grossen Zahl diese gefangen und verarbeitet werden. Kein Wunder gehen die Fischbestände zurück, wenn dermassen wahllos gefischt wird! Und das nur, damit
die weltweite Nachfrage abgedeckt wird. Besser wäre es, wenn man diese Spezialitäten nur vor Ort, wo sie gefangen wird, genossen werden kann.
Patrick und ich haben mehr als einmal schon darüber diskutiert, da uns auf unserer gesamten Nordnorwegenreise am Meer immer wieder diese riesigen Holzgitter aufgefallen
sind, an denen unzählige Fische zum trocknen hingen.
Unser Weg ging schliesslich weiter und wir besuchten den kleinen Ort Nusfjord. Einst war dies ein Fischerdorf, in welchem - insbesondere während der Hochsaison -
reges Treiben herrschte. Doch die Tatsache, dass keine grossen Trawler im Hafen von Nusfjord hatten anlegen können, wurde dem kleinen Dorf schliesslich zum Verhängnis.
Die Leute zogen davon, bis schliesslich niemand mehr dort wohnte. Heute ist das Dorf vollständig dem Tourismus unterworfen. Um den kleinen Ort weiterhin am 'Leben'
zu erhalten, bedingt es, dass man in der Hochsaison pro Person einen Eintritt von rund 15.- CHF bezahlt. Das hat es auch noch nicht gegeben...
Wir haben nichts bezahlt, da wir Nusfjord in der Nebensaison besuchten. Es war nahezu ausgestorben, richtig schön! Wenn man bedenkt, welche Touristenströme sich
an Orten wie diesen bilden.
Als wir uns sattgesehen hatten, fuhren wir weiter. Wir fanden so dann eine Stelle, wo wir uns dazu entschlossen, erneut wild zu campieren. So spart man Geld.
Die Haare gewaschen haben wir uns mit kaltem Wasser, welches wir uns mit Plastikflaschen über den Kopf leerten. Wir mussten uns beeilen, weil es halt doch noch nicht Sommer
und dementsprechend kühl war.
Um die Trolle zu besänftigen, deren Land wir einfach so betraten, haben wir endlich zwei Steintürmchen gebaut. So sind sie uns hoffentlich etwas wohlgesonnener
und werfend uns keine Steine hinterher, wenn wir weiterfahren. ;]

Montag, 24. Mai 2010, Missgeschick in Bodö

Alea jacta est, wie es so schön heisst. Der Wüfel ist gefallen.
Wir fuhren die 69km nach Bodö, um von dort mit der Fähre nach Moskenes, auf die Lofoten, überzusetzen.
Doch leichter gesagt, als getan.
Gegen halb 12, also um die Mittagszeite, trafen wir im Hafen von Bodö ein. Es warteten bereits ein paar wenige Fahrzeuge auf die Fähre. Diese legte - wie wir sodann
in Erfahrung brachten - erst gegen halb 4 nachmittags ab. Also hatten wir noch ein wenig Zeit, um uns in aller Ruhe Bodö anzuschauen. Nur handelte es sich bei
dieser Stadt um keine besonders schöne. Beinahe sämtliche Gebäude von historischem Wert, waren im zweiten Weltkrieg zerbombt worden. So präsentierte sich uns ein
Stadtbild, wie es langweiliger kaum sein könnte. Einzig dem Hafen wohnte das typische Flair inne, wie es bei Küstenstädten üblich ist.
Nachdem wir uns ein sehr teures Bier (ca. 12.- CHF!) und ein Panaché (auch an die 12.- CHF) zu Leibe geführt hatten (ich glaube, die kennen das gar nicht, glücklicherweise
hatte ich es mit einem gutwilligen Barkeeper zu tun, der mir bereitwillig das Sprite Zero-Biergemisch kredenzte), fanden wir uns frühzeitig wieder am Hafen ein.
Mittlerweile hatte sich die Situation ein wenig geändert und es warteten noch mehr Fahrzeuge darauf, verschifft zu werden. Wir waren frohen Mutes, befanden wir
uns doch unter den ersten in Reihe 1. Natürlich würden all jene, welche klug genug gewesen waren, zu reservieren, vor uns verschifft werden, aber irgendwie sind
wir davon ausgegangen, dass so viele das nicht sein konnten. Tja...
Um halb 3 in etwa kam Leben in das Ganze. Man begann damit, die Fahrzeuge in den Bauch des grossen Schiffes zu verstauen. Nach und nach holperten Wohnmobile, Autos und
Lastwagen an uns vorbei, so dass ich allmählich nervös wurde, während Patrick die Ruhe selbst blieb (ganz ehrlich, manchmal beneide ich ihn darum!).
"Wir haben keinen Platz mehr, du wirst es sehen, gleich ist das Schiff voll.", bemerkte ich mit steigender Nervosität.
"Ach was, das hat noch reichlich Platz.", entgegnete Patrick mir.
Und da wurden die gewaltige Schiffsluke geschlossen. Das war's!
Wir, ein anderes Berner-Päärchen und ein englisches Päärchen sowie wohl noch ein oder zwei Autos, waren übrig geblieben. Wir hatten keinen Platz mehr gehabt.
Betroffenheit und Enttäuschung unter den Zurückgelassenen. Jedenfalls mir ist es so ergangen.
Dennoch liessen wir uns nicht unterkriegen, fuhr um 21 Uhr doch noch eine Fähre. Die würden wir kriegen, koste es, was es wolle!
Mit diesem Vorsatz machten wir uns schliesslich noch einmal auf den Weg ins Städtchen, um dort zu Abend zu essen. Das hatten wir - so befanden wir es - uns verdient!

Etwas später, selber Abend, selber Ort, jedoch mit vollem Magen und neuer Zuversicht sassen wir wieder im VW-Bus und warteten darauf, in den Bauch der Fähre zu
gelangen, wie so viele vor uns heute Nachmittag. Patrick entschloss sich dazu, 'frech' zu sein und einfach loszufahren, bis sich eine Gelegenheit bot.
So wurden die Engländer vor uns herangewunken und wir fuhren direkt hinter her. Hinter uns folgten so dann zwei grosse Lastwagen. Doch dieses Mal schafften wir es.
Endlich auf der Fähre! Wir waren wirklich froh. Wir hatten so schon genug Zeit nutzlos 'verstreichen' lassen.
Die Überfahrt hatte es dann auch in sich. Patrick und mir ging es bei dem starken Wellengang nicht sonderlich gut. Zudem war ich hundemüde und so verbrachte ich
zwei Drittel der dreistündigen Überfahrt im Land der Träume, während Patrick sich anderweitig - mitunter mit Fotografieren - beschäftigte.
Gegen Mitternacht liefen wir den Hafen von Moskenes ein. Wir hatten die Lofoten erreicht, herrlich!!! Es war tolles Wetter, es war taghell.
Wir fuhren nach A, das ist der letzte Ort auf den Lofoten und zudem ist dies passenderweise der letzte Buchstaben vom norwegischen Alphabet. Auf einem Parkplatz
übernachteten wir schliesslich.

Sonntag, 23. Mai 2010, Polarkreis

Der heutige Tag stand ganz im Zeichen des Fahrens.
Zuerst mussten wir einen Weg vom Campingplatz zurück auf die Hauptstrasse finden. Dies gestaltete sich als gar nicht so einfache Aufgabe, da wir uns mehr als einmal
verfahren haben. Die Schären ähneln sich halt doch ziemlich. Letztendlich haben wir den Weg zurück aber doch noch gefunden.
Wir fuhren und fuhren und fuhren und fuhren. Wir fuhren solange, bis wir schon gar nicht mehr wussten, wie spät es war. Dunkel wurde es nun gar nicht mehr, dafür
waren wir bereits zu hoch im Norden.
Als ich mal wieder an der Reihe mit fahren war, fuhr ich um eine längere Kurve, als plötzlich ein waschechter Elch im Strassengraben stand!!! Wir trauten unseren
Augen kaum! Die Elchdame war nur wenig vorher über die Strasse gelaufen, das zumindest verrieten uns die Hufspuren in der weichen Erde. Wir haben nämlich bei
der sich uns nächstbesten Möglichkeit gewendet und sind wieder zurück gefahren, um das Tierchen zu fotografieren. Es hatte im Strassengraben gewartet, als es
uns aber nähern sah, ist es hastig den kleinen Hügel 'raugesportzt', um sich dann ein wenig in den Bäumen zu verstecken. Wir sahen sie jedoch noch gut genug,
und so konnten wir ein paar hübsche Aufnahmen von ihr machen, bevor sie dann im Wald verschwunden ist.
Wahrscheinlich ist über einen längeren Zeitraum hinweg kein Auto mehr vorbeigefahren, weshalb sich die Elchin aus dem Wald und über die Strasse getraut hat.
Das war ein Erlebnis! Wir haben grosse Freude daran.
Wir hatten am heutigen Tag auch noch einen weiteren Meilenstein auf unserer Norwegenreise erreicht: Den nördlichen Polarkreis! Jene Stelle, die wir passierten,
befindet sich auf einem Gebirgsplateau, auch eine Eisenbahnlinie quert diese triste Einöde.
Danach sind wir noch ein Stück weitergefahren. Gegen 1, halb 2 morgens haben wir bei einem Campingplatz eine kurze Pause eingelegt, um zu duschen. Wie in vorangegangenen
Einträgen genannt, mussten wir bei jeder Duschgelegenheit 10 Kronen bezahlen. Wir gingen davon aus, dass es auch bei diesem Platz nicht anders war.
So schlichen wir zum Duschhäuschen und staunten nicht schlecht, als das Duschen dort frei Haus war.
Diese Chance liessen wir nicht ungenutzt und duschten ausgiebig, um uns dann wieder auf den Weg zu machen.
Gegen 2 Uhr morgens hatten wir uns schliesslich in Fauske dazu entschieden, ein paar Stunden zu liegen. Fauske war ein Scheitelpunkt unserer Reise. Wir waren
noch unschlüssig, ob wir erst in den Norden und ans Nordkapp gehen wollten oder doch lieber zuvor die Lofoten besuchen. Am nächsten Morgen würde der Würfel fallen, beschlossen wir.

Samstag, 22. Mai 2010, Weiterreise

Heute präsentierte sich uns das Wetter wesentlich schlechter als gestern. Schon am Abend zuvor hatte sich der Himmel zugezogen.
So also konnten wir 'ruhigen Gewissens' zur Weiterreise aufbrechen.
Unterwegs machten wir eine Pause. Es regnete in Strömen, doch das hielt uns nicht davon ab, uns wetterfest einzupacken (Es lebe die wind- und regenabweisende
Wanderkleidung!) und loszumarschieren. Unser Ziel war nichts geringeres als die in etwa 600 Meter höhergelegene Höhle mit dem märchenhaftklingenden Namen 'Trollkirche'.
Zuerst liefen wir ein ebenes Stück, welches uns in ein Waldstück führte. Dann stieg der Weg an. Steiler und steiler und er schien kein Ende nehmen zu wollen.
Die ganze Zeit über regnete es ohne Unterlass. Doch das hielt uns nicht auf und so stiegen wir höher und höher, bis wir schliesslich die Waldgrenze hinter uns
gelassen hatten und Gras, Moos und Flechten das Einzige war, das wuchs. Mittlerweile waren wir so hoch, dass wir die Schneegrenze passierten. Schnee! Matschiger
Schnee sogar! Mancherorts war er so tief, dass ich mit dem Fuss eingebrochen bin und ohne Patricks Hilfe wohl nicht so schnell wieder herausgekommen wäre.Er beschrieb
mich - sehr nonchalant übrigens - als 'Käfer, der mit allen Beinen um sich getreten hat'. Er wollte darauf hindeuten, dass alles Gerudere mit Armen und Beinen
nichts bringt, wenn man in einem Loch feststeckt. Im Nachhinein betrachtet ist das natürlich richtig =]
Endlich waren wir oben angekommen. Dort konnten wir uns sogar ins 'Gästebuch' eintragen. Dort war eine Art Briefkasten befestigt, in welchem sich Gästebuch und
ein Kugelschreiber befanden. Danach ging's los... Patrick zauberte unsere Taschenlampe (die man in regelmässigen Abständen von einigen Minuten mit einer Dynamo-
Vorrichtung wieder aufziehen muss) hervor und wir begaben uns zum Höhleneingang - der sich mittlerweile in einen knietiefen Bach verwandelt hatte!
Tja, was nun? Umkehren? Gibt's nicht! Mit den Worten 'Bisch ä Memmä oder bisch keni?' stieg ich als erste in das Wasser, welches meine Beine sogleich bis
zu den Knien umspülte. Im ersten Augenblick war's ein kleiner Schock, im zweiten gar nicht mehr so schlimm. Patrick folgte heroisch meinem Beispiel und wir
begannen, tiefer in die Höhle zu waten. Ein kurzes Stück später fanden wir uns schon wieder auf trockenem Boden vor. Patrick richtete den Strahl der Lampe ein
Stück weiter in die Höhle hinein. Er sah, dass das Wasser wegen des Regens und aufgrund der momentan andauernden Schneeschmelze fast bis zur Höhlendecke reichte.
Wir hätten also fast bis zum Kinn ins Wasser eintauchen müssen. So verkündete er etwas kleinlaut: "Da geht's nicht mehr weiter!"
Lange zu überzeugen brauchte er mich nicht, ich machte rechtsum kehrt und stapfte durchs Wasser wieder zurück zum Höhleneingang; Patrick im Schlepptau, wodurch
mir auch noch ein netter Schnappschuss gelang. Ich will euch ja nichts vorenthalten ;]
So dann machten wir uns mit durchnässten Hosen und einem See in den Wanderschuhen an den Abstieg, der deutlich weniger dauerte als der Aufstieg.
Wieder beim VW-Bus angelangt, tauschten wir unsere nassen Kleider schnell durch trockene aus, um uns nicht noch zu erkälten.
Es sollte noch drei Tage dauern, bis unsere Wanderschuhe nicht mehr nass waren.

Unser Weg führte uns schliesslich auch auf die berühmte Atlantikstrasse, von der es heisst, dass man sie unbedingt befahren sollte, wenn man durch Norwegen reist.
Ich weiss nicht, wieso jetzt genau man das tun sollte, denn mehr als ein paar Brücken (draunter jene berühmte, welche den eleganten Bogen vollführt), bietet
diese Route nämlich nicht!
Gut, vielleicht lag's am schlechten Wetter, aber uns hat die Atlantikstrasse alles andere als vom Hocker gerissen.
Nichtsdestotrotz gefällt uns Norwegen ausnehmend gut!
So fuhren wir weiter, von Schäre zu Schäre. Schäre, so nennt man die vielen, kleinen, zersplitterten Inselteilchen um Kristiansund. Schliesslich bogen wir von unserer
Hauptroute ab und fuhren auf eine der Schären, welche sich teilweise recht hügelig vom Boden abheben. Auf einem kleinen Campingplatz namens Lysö (mit einer auffallend schönen Rasenfläche)
machten wir schliesslich Rast. Normalerweise prakieren wir unseren VW-Bus vor dem Eingang des Campingplatzes, um selbigen dann zu Fuss in Augenschein zu nehmen.
Es gibt nichts Nervigeres, als wenn man seine Ruhe haben will und irgendwelche Leute mit ihrem Fahrzeug andauernd hin und her fahren, da sie sich einfach für
keinen Platz entscheiden können. Deswegen sollte man so etwas einfach zu Fuss tun.
Gerade, als wir losgehen wollten, näherte sich ein älterer Herr, welcher des Englischen wohl nicht mächtig war. Er sagte 'Bling Bling!' und zeigte auf die Klingel,
welche an einem kleinen Häuschen angebracht worden war. Wir versuchten auf Englisch zu erklären, dass wir zuerst den Platz anschauen wollten, um zu entscheiden,
wo wir den Bus abstellen. Der Mann wollte uns entweder nicht zuhören oder verstand uns ganz einfach nicht. Jedenfalls wiedderholte er seine Geste und das 'Bling Bling'
einige Male, bis er schliesslich abwinkte und kehrt machte. Wir waren kaum ein paar Schritte gegange, als eine alte Frau (wohl die Gattin des Blingbling-Mannes)
ans Fenster trat und ebenfalls zu dem kleinen Häuschen mit der Klingel wies. Der Frau konnten wir dann jedoch klar machen, was wir vorhatten und so liess sie
uns gewähren.
Für diesen Tag hatten wir wirklich genug erlebt und so freuten wir uns auf eine leckere, grosszügig berechnete Portion Spaghetti mit selbstgemachter Bolognese.

Freitag, 21. Mai 2010

Freitag, 21. Mai 2010, Wandern im Geiangerfjord

Es scheint so, als würde das schöne, sonnenverwöhnte Wetter kein Ende nehmen, denn auch heute wieder lachte eine strahlende Sonne von einem azurblauen, wolkenlosen
Himmel, welcher uns geradezu dazu einlud, eine wundervolle Wanderung zu unternehmen. Da wir uns auch heute wieder gegönnt haben, auszuschlafen, sassen wir dementsprechen spät,
etwa um halb 11 vormittags, am Frühstückstisch. Derweilen ist das erste Kreuzfahrtschiff in den Fjord eingefahren und in der Bucht vor Anker gegangen. Es war
ein deutsches Schiff mit dem glorreichen Namen 'DEUTSCHLAND', dessen Heimathafen Neustadt in Holstein ist, wie in grossen Lettern Achtern zu lesen stand.
Diesem Mittelklasseschiff folgte noch ein zweites namens 'MARCO POLO' dessen Nationalität uns jedoch fremd blieb. Was aber nicht weiter tragisch ist, denn nichts destotrotz
boten diese beiden Schiffe ein Spektakel, das sich jährlich an die über 100 Mal wiederholt. Wenn wir von diesen beiden Mittelklasseschiffen schon so 'beeindruckt'
waren, wie würden wir dann wohl 'ausflippen', wenn ein riesiges Luxuskreuzfahrtschiff Geiranger anlaufen würde? ;]
Dennoch sind wir gegen halb 12 dann zur Wanderung nach Skagehola aufgebrochen, dies befindet sich ungefähr in der Mitte des Geirangerfjords, etwa 300 Meter über
dem Meeresspiegel (in diesem Fall jenem Meerarm, welcher als Fjord bis nach Geiranger reicht). Uns bot sich eine fantastische Aussicht auf einen grossen Teil des
Fjords. Wir haben die Wasserfälle - darunter die 'Sieben Schwestern' aus einem völlig neuen Blickwinkel betrachten können und ebenfalls beobachtet, wo sie beginnen,
also jenen Teil der Wasserfälle beobachtet, welchen die Passagiere auf den Fähren aus ihrer Perspektive gar nicht zu Gesicht bekommen können. Das war schon sehr
faszinierend. Natürlich waren wir vom Glück beseelt, zu eben dieser Jahreszeit hier zu sein, denn im Winter, wenn die Schneeschmelze ausbleibt, zeigen sich die
Wasserfälle dementsprechend spährlich.
Wir verbrachten den Grossteil des Nachmittages auf unserem Ausguck hoch über dem Fjord und liessen uns die Sonne ins Gesicht scheinen. Selbstverständlich haben wir
auch dieses Mal wieder von unserem Feldstecher Gebrauch gemacht. Gegen den späten Nachmittag haben wir uns dann wieder gemütlich auf den Weg zurück zum Campingplatz
gemacht, um unsere zweite Übernachtung zu finanzieren und uns mit weiteren Lebensmitteln einzudecken, welche in der Zwischenzeit zur Neige gegangen waren.
Auch heute Abend hat Patrick einmal mehr seinen Grill angeworfen, welcher von seiner Mutter einstmal liebevoll den Namen 'Unsonimo' verliehen bekommen hat ;]
Es gab leckere Pfeffersteaks zum Zweiten (Restentilgung) und heisse Tomaten. Zum Dessert hab ich mir was Kreatives ausgedacht und eine Packung Marshmallows besorgt,
welche wir über der letzten Glut gegrillt haben. Köstlich! Ich kann's jedem empfehlen, es selber mal auszuprobieren. Schmeckt nicht nur beim Schoggibrunne ;]

Ab morgen, Samstag, 22. Mai, werden wir wohl 3 Tage am Stück unterwegs sein, um ein grosses Stück weiter in den Norden zu kommen. Unser Ziel ist nach wie vor das Nordkapp, aber das ist noch weeeit weit weg....
Leider werden wir wohl nicht über die Trollstigen (Troll-Leiter) fahren können. Dies ist die schönste Serpentinenstrasse Europas, so sagt man. Da es ein Pass ist, wird dieser wegen des meterhohen Schnees, der möglicherweise immer noch liegt (!), erst anfangs Juni befahrbar sein. Wie dies auch bei den Pässen in der Schweiz der Fall ist.
Ich melde mich wieder und halte euch auf dem Laufenden ;]

Donnerstag, 20. Mai 2010

Donnerstag, 20. Mai 2010, Überfahrt Geirangerfjord

Ein weiterer Tag begrüsste uns mit strahlendem Sonnenschein. Seit unserer Ankunft in Norwegen, hatten wir grösstenteils nur schönes Wetter, während es in der
Schweiz regnreisch, kalt und 'gruusig' war.
Ohne nennenswerte Zwischenfälle fuhren wir von Sogntal nach Hellesylt, von wo aus wir den VW Bus einmal mehr verschifften. Mit der 'Fjord1' sind wir von Hellesylt
durch den Geirangerfjord - den schönsten Fjord Europas - nach Geiranger gefahren. Geiranger ist eine einzige Touristenhochburg und während der Hochsaison muss
es hier von Touristen, Wohnmobilen, Campen und Wohnwagen nur so wimmeln.
Wie angenehm ist es da hingegen, wenn man während der Nebensaison unterwegs ist und von der Touristenschwemme so gut wie noch gar nichts zu sehen ist.
Daher war auch die Anzahl der ausländischen Passagiere auf der Fähre eher verhalten. Am Ufer des Gejangerfordes, welches von steilabfallenden Bergflanken umschlossen wird,
befinden sich vereinzelte Höfe, welche die meisten in den 60er Jahren des letzten Jahrhunderts aufgegeben worden waren und die nun zu touristischen Zwecken
genutzt werden, wovon sich die zumeist privaten Besitzer ein Zubrot verdienen können.
Unter den zahlreichen Wassefällen, welche von den Gipfeln der Berge ins Tal hinabfallen sind die sogenannten 'Sieben Schwestern' die Bedeutendsten. Direkt gegenüber
von ihnen befindet sich ein anderer Wasserfall, der 'Freier', welcher schon seit Jahrtausenden um die Gunst der Sieben Schwestern buhlt. Diese jedoch haben seine
'Hochzeitsanträge' bis zum heutigen Tage stets abgewiesen. Deswegen, so sagt man, habe sich der Freier schliesslich der Flasche zugewandt, welche in besagtem Wasserfall sehr gut zu erkennen ist.
Während der Hochsaison befahren auch sehr viele luxuriöse Kreuzfahrtschiffe den Geirangerfjord.
Während unserer Fahrt haben wir sogar den Blas eines Wals gesehen!! Leider ist er nicht aufgetaucht, aber anscheinend waren dort ein paar Wale unter Wasser. Wir hoffen, dass wir - spätestens auf der Wal-Safari - noch einen dieser wunderbaren grössten Säugetiere der Welt vor die Linse kriegen!
Wir selber haben den 'Geiranger Camping' aufgesucht, welcher sich unmittelbar neben dem Hafen befindet und uns einmal mehr ein gediegenes Abendessen mit Gegrilltem gegönnt.